Die Gemeinde Grasbrunn hat sich ambitious für das Jahr 2025 aufgestellt. Bürgermeister Klaus Korneder (SPD) kündigte die Gründung einer Netzgesellschaft zur Geothermieversorgung an, die der Kommune helfen soll, ihre Energieziele zu erreichen. Gleichzeitig stehen die Verantwortlichen vor der Herausforderung, eine vorgezogene Bundestagswahl zu organisieren, was zusätzliche Ressourcen erfordert. Um die wirtschaftliche Solidität der Gemeinde zu gewährleisten, soll ohne Aufnahmen neuer Schulden gewirtschaftet werden, obwohl steigende finanzielle Belastungen durch eine erhöhte Kreisumlage zu bewältigen sind.
Ein zentrales Projekt ist die geplante Energiezentrale, die Wärme aus dem benachbarten Vaterstettener Bohrgebiet nach Grasbrunn leiten soll. „Die Probebohrungen für unser geothermisches Wärmeprojekt beginnen Ende 2025“, so Bürgermeister Korneder. Grasbrunn ist Teil des interkommunalen Geothermieprojekts GeoEnergieMünchenOst, das als zukunftsweisend in der regionalen Wärmeversorgung angesehen wird.
Wohnungsbau und Infrastruktur
In Neukeferloh plant die Gemeinde zudem ein neues Wohnbauprojekt, das erschwinglichen Wohnraum für Gemeindemitarbeiter schaffen soll. Kleinere Projekte, wie ein neuer Wasserspielplatz, sind ebenfalls in der Pipeline. Des Weiteren werden rund 3000 Grundstückseigentümer mit neuen Grundsteuerbescheiden konfrontiert, da der Hebesatz von 260 auf 310 angehoben wird. Diese Reform führt zu unterschiedlichen Steuerlasten für die Grundstückseigentümer und soll die Haushaltslage der Gemeinde stärken.
In den letzten Jahren waren auch die Friedhofsgebühren ein Thema, da diese nach 14 Jahren zum ersten Mal angehoben werden. Die neuen Gebühren für Urnengräber und Erdbestattungs-Gräber zeigen die Relevanz gestiegener Bewirtschaftungskosten und die Entwicklung des „Friedhofstourismus“. Beispielsweise kosten Urnengräber mit vier Grabstellen nun 1935 Euro für zehn Jahre.
Gesetzentwurf zur Genehmigungsbeschleunigung
Auf bundespolitischer Ebene hat die Bundesregierung einen Gesetzentwurf eingebracht, der darauf abzielt, Genehmigungsverfahren für geothermische Anlagen sowie Wärmepumpen und Wärmespeicher zu beschleunigen. Dieser Entwurf soll dazu beitragen, das Energie- und Wärmepotenzial in Deutschland optimal zu nutzen und die Transformation in eine klimaneutrale Volkswirtschaft voranzutreiben. Laut bundestag.de wird angestrebt, die Verfahrensdauern für Genehmigungen zu halbieren, was eine wichtige Entwicklung für Projekte wie in Grasbrunn darstellt.
Besonders warnt die Bundesregierung, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Raumwärme in Deutschland unter 20 % liegt. Das Institut für erneuerbare Energien hebt hervor, dass Geothermie als klimaneutrale und zuverlässige Energiequelle in diesem Kontext von großer Bedeutung ist. Der derzeitige Ausbau von Geothermieprojekten ist jedoch zögerlich; weniger als 2 % der Wärmeversorgung stammen aus geothermischen Quellen.
Wärmewende im Fokus
Die energiezukunft.eu analysiert, dass Gesetzesänderungen darauf abzielen, Hürden für die Wärmewende abzubauen. Geothermie wird nicht nur priorisiert, sondern auch als von überragendem öffentlichen Interesse eingestuft. Gleichzeitig könnten größere Wärmeprojekte von der Betriebsplanpflicht befreit werden, was entscheidend zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren beiträgt. Neben den genannten Änderungen werden auch bestehende Gesetze angepasst, um die Genehmigung von bodennaher Geothermie zu erleichtern.
Kommunale Unternehmen und Verbände fordern Klarheit und Schutz der öffentlichen Wasserversorgung, während sie den Schritt zur Vereinheitlichung begrüßen. Diese neuen regulatorischen Rahmenbedingungen könnten dazu führen, dass Geothermie und andere erneuerbare Technologien künftig eine tragende Rolle im deutschen Energiemix übernehmen.