Am 7. Januar 2025 fand an der Universität Siegen eine Veranstaltung zur Verabschiedung von Prof. Dr. Nils Goldschmidt statt, der als Direktor des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) scheidet. Nach einer Dekade erfolgreicher Leitung wird Goldschmidt ab dem 1. Februar 2025 die Position des Leiters des Weltethos Instituts an der Universität Tübingen übernehmen. Sein Wechsel erfolgt im Zuge seiner Berufung zum Mitglied des Deutschen Ethikrates im Oktober 2024, die ihn dazu veranlasste, seine Verpflichtungen neu zu sortieren, wie er selbst betonte.

Während seiner Amtszeit beim ZLB setzte Goldschmidt wesentliche Änderungen um, darunter eine organisatorische und administrative Reform, die durch die neue ZLB-Ordnung von 2017 verwirklicht wurde. Zudem initiierte er eine strukturelle Neugestaltung der Lehramtsstudiengänge, um mehr Transparenz und Synergien zu erzielen. Ein weiteres wichtiges Anliegen war die Entwicklung des ZLB hin zu einer Institution, die nicht nur forschend tätig ist, sondern auch Drittmittel akquiriert, was sich beispielsweise im LehrkräftePlus-Programm für geflüchtete Lehrer zeigt. Diese Programme sollen die Lehrerbildung in Deutschland stärken und gleichzeitig neue Wege finden, um das Lehramt attraktiv zu halten.

Nachfolgeregelung und neue Strukturen

Die Mitglieder des ZLB wählten Prof. Dr. Daniel Scholl zu Goldschmidts Nachfolger. Unterstützt wird er von Jun.-Prof. Dr. Ekkehard Köhler, der die Bildungsforschung leitet, sowie von Uta Treichel, die als Vertreterin der Mitarbeiter*innen aus Technik und Verwaltung im neuen Direktorium das Team ergänzt. Prorektorin Dr. Barbara Müller-Naendrup würdigte Goldschmidts Erfolge und betonte die Wichtigkeit seiner Beiträge für die Lehrerbildung an der Universität Siegen.

Goldschmidt wird weiterhin als Professor für Kontextuale Ökonomik und ökonomische Bildung an der Universität Siegen tätig sein, allerdings mit eingeschränktem Deputat. Sein Fachwissen erstreckt sich über verschiedene Bereiche wie Ordnungsökonomik, wirtschaftsethische Fragestellungen und die Theorie sozialer Dienstleistungen.

Hintergrund zur Lehrerbildung in Deutschland

Die Lehrerbildung in Deutschland ist in drei Phasen gegliedert: das Studium an einer Universität oder Hochschule, gefolgt von einem Vorbereitungsdienst, der auf die schulpraktische Ausbildung ausgerichtet ist, und der anschließenden Weiterqualifizierung des pädagogischen Personals. Die Forschung zur Lehrerbildung, die das ZLB vorantreibt, zielt darauf ab, die Qualität der Ausbildung und die Integration neuer Lehransätze zu verbessern. Publikationen und Ergebnisse aus dieser Forschung sollen dazu beitragen, die Strukturen der Lehrerbildung in den verschiedenen Bundesländern zu optimieren und praktikable Lösungen zu entwickeln.

Während Goldschmidts Zeit an der Spitze des ZLB wurde die Einrichtung zu einem wichtigen Akteur in der Lehrerbildung, wobei er besondere Aufmerksamkeit auf innovative Maßnahmen wie Teilzeitstudiengänge und neue Prüfungsformate legte. Diese Ansätze sind Teil eines umfassenderen Bestrebens, die Lehrerbildung in Deutschland dynamisch und anpassungsfähig zu gestalten.