Das Landgericht Frankfurt hat am 6. Februar 2025 fünf Männer verurteilt, die im Juli 2024 während eines Konzerts von Travis Scott Goldketten von Besuchern geraubt haben. Die beiden Hauptangeklagten, die die Ketten direkt vom Hals ihrer Opfer rissen, erhielten Freiheitsstrafen von zwei Jahren auf Bewährung wegen Raubes und Körperverletzung. Ein dritter Angeklagter, der als Mittäter auftrat und die Ketten im Stadion entgegennahm, wurde ebenfalls zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Zusätzlich müssen alle drei eine Geldauflage von 1.000 Euro an eine gemeinnützige Stiftung zahlen.
Die beiden anderen Männer, die während des Konzerts im Auto warteten, wurden wegen Beihilfe zu Haftstrafen von einem Jahr beziehungsweise einem Jahr und drei Monaten verurteilt – auch deren Strafen wurden zur Bewährung ausgesetzt. Die Verhaftung der Männer erfolgte direkt nach dem Konzert, als die Polizei aufgrund von Hinweisen in Zivil anwesend war und sie auf einem Parkplatz festnahm. Während der Festnahme fanden die Beamten über 20 Goldketten im Auto der Täter, deren Einzelwerte zwischen 74 Euro und mehreren Tausend Euro lagen. Die Staatsanwaltschaft war ursprünglich von einer Bandenkriminalität ausgegangen, revidierte diese Einschätzung jedoch während des Prozesses, da ihr keine Beweise für frühere Straftaten vorlagen.
Die Tat und ihre Konsequenzen
Insgesamt wurden 23 Ketten von der Gruppe erbeutet, wobei zunächst nur ein Fall angeklagt war, da lediglich eine Kette einer bestimmten Person zugeordnet werden konnte. Nachträglich meldeten sich jedoch sechs weitere Opfer, die ebenfalls Goldketten verloren hatten. Die Täter, im Alter von 21 bis 28 Jahren, hatten sich aus Turin nach Frankfurt begeben, um an dem Konzert teilzunehmen und die Menschenmenge auszunützen. Viele Zeugen berichteten, dass sie zunächst dachten, es handle sich um ein Missgeschick, als die Ketten von ihren Hälsen gerissen wurden.
Im Verlauf der Ermittlungen erklärte die Staatsanwaltschaft, dass sie plant, weitere vier Fälle in das laufende Verfahren aufzunehmen. Die Männer, die alle aus dem Ausland stammten, hatten seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft gesessen, und ihre Haftbefehle wurden bei der Urteilsverkündung aufgehoben. Bis zur Urteilsverkündung hatten sie sich nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Kriminalitätsstatistik im Kontext
Der Prozess gegen die Goldkettenräuber steht im Kontext einer steigenden Kriminalitätsrate in Deutschland. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) stiegen die erfassten Straftaten im Jahr 2023 um 5,5 % auf insgesamt 5.940.667 Fälle. Dies sind die höchsten Zahlen seit 2016. Besonders auffällig ist der Anstieg bei Diebstahlsdelikten, die um 10,7 % auf 1.971.435 Fälle zugenommen haben. Die PKS berichtete ferner von einem signifikanten Anstieg in der Zahl tatverdächtiger Personen, insbesondere unter den nichtdeutschen Staatsbürgern.
Die Zunahme von Gewaltdelikten in der Gesellschaft kann teilweise durch wirtschaftliche und soziale Herausforderungen erklärt werden, die infolge der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Inflation entstanden sind. Insgesamt wurden im Jahr 2023 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität registriert, was den höchsten Stand seit 2007 darstellt.
Der vorliegende Fall spiegelt somit nicht nur individuelle Straftaten, sondern auch einen besorgniserregenden Trend in der deutschen Kriminalität wider, der sich in einer Vielzahl ähnlicher Vorfälle im ganzen Land niederschlägt.