Die Rennrodel-Weltmeisterschaften in Whistler, Kanada, sind für das deutsche Team zu einem wahren Goldrausch geworden. Nach fünf von sieben Wettbewerben können die Athleten auf eine beeindruckende Bilanz von dreimal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze zurückblicken. Patric Leitner, der neue Bundestrainer, äußerte sich erleichtert über den bisherigen Erfolg und die starke Leistung seiner Schützlinge. Besonders hervorzuheben ist die Leistung von Julia Taubitz, die mit ihrem Sieg im Einzel der Frauen ihren zweiten Weltmeistertitel erringe und nun insgesamt siebenmal Weltmeisterin ist. Sie setzte sich mit einem knappen Vorsprung von 0,041 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Merle Fräbel durch, die Silber gewann. Dritte wurde Emily Sweeney aus den USA.

Im Doppelsitzer konnten Hannes Orlamünder und Paul Gubitz für Furore sorgen. Sie gewannen überraschend den Titel und beschreiben ihren Siegesmoment als „unbeschreiblich“. Die beiden Athleten traten für die Routiniers Tobias Wendl und Tobias Arlt an, die am Ende den dritten Platz hinter dem lettischen Duo Martins Bots und Roberts Plume belegten. Im Doppelsitzer der Frauen gewannen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal Silber, während Dajana Eitberger und Magdalena Matschina Bronze sicherten; der Titel ging an das österreichische Paar Selina Egle und Lara Michaela Kipp.

Deutsche Dominanz im Rennrodeln

Mittlerweile hat das deutsche Rodelteam insgesamt neun Medaillen aus fünf Wettkämpfen gesammelt. Der letzte Wettkampftag, der noch aus den Einsitzer-Wettkämpfen der Männer und der Teamstaffel besteht, verspricht zusätzliche Medaillen. Tobias Wendl lobte die Leistung von Orlamünder und Gubitz, die in beiden Doppelsitzer-Läufen Bestzeiten ablieferten. Diese Erfolge reißen nicht ab – Deutschland bleibt die erfolgreichste Nation im Rennrodeln, einer Sportart, in der die deutschen Rodlerinnen und Rodler über die Jahre hinweg mehr als die Hälfte aller olympischen Medaillen und drei Viertel aller Goldmedaillen gewinnen konnten. Die ersten Weltmeisterschaften im Rennrodeln fanden bereits 1955 statt, während die olympische Premiere 1964 in Innsbruck war.

Die Erfolge haben ihre Wurzeln in einer starken Tradition. Namen wie Natalie Geisenberger, Felix Loch und Georg Hackl werden immer wieder genannt, wenn es um deutsche Dominanz im Rennrodeln geht. Geisenberger ist die erfolgreichste deutsche Winter-Olympionikin mit sechs Goldmedaillen, während Loch dreimal olympisches Gold und 13 Weltmeistertitel gewinnen konnte. Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2026, bei denen erstmals der Doppelsitzer der Frauen ausgetragen wird, bleibt abzuwarten, ob Deutschland seine Vormachtstellung weiter ausbauen kann. Aktuell sind die Pläne für den Neubau der Eugenio-Monti-Bahn in Cortina d’Ampezzo aufgegeben worden, was Fragen zur Durchführung aufwirft.

Die Athleten haben bei den laufenden Wettkämpfen nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Geschichte des deutschen Rennrodelsports große Schritte gemacht. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h und dem strategischen Einsatz von Lenkriemen steuern sie ihre Schlitten, die für die Wettbewerbe optimiert sind. Der Erfolg in Whistler ist nur eine weitere Bestätigung für ein Team, das in der Welt der Wintersportarten einen herausragenden Platz einnimmt.

Die Weltmeisterschaften in Kanada sind daher nicht nur ein Wettkampf um Medaillen, sondern ein Schaufenster deutscher Rodeltradition und -exzellenz. Die letzten Wettbewerbe, die noch vor uns liegen, könnten die Bilanz dieses besonderen Events weiter verbessern.