Am Donnerstagabend startete die 20. Staffel von „Germany’s Next Topmodel – by Heidi Klum“ auf ProSieben. Die beliebte Casting-Show wird in diesem Jahr erstmals zweimal wöchentlich ausgestrahlt: dienstags für Männer und donnerstags für Frauen. Die quotenmäßige Auftaktfolge der letztjährigen Staffel (2024) konnte noch 2,32 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 9,5 Prozent für sich verbuchen. Im Gegensatz dazu schalteten bei der Premiere der aktuellen Staffel 1,62 Millionen Zuschauer ein, was einem Marktanteil von 6,5 Prozent entspricht. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen betrug der Marktanteil 16,4 Prozent, was den Rückgang der Zuschauerzahlen im Vergleich zur Vorjahresstaffel verdeutlicht.

Ein möglicher Grund für diesen Rückgang könnte die parallele Ausstrahlung der ZDF-Sendung „Klartext“ sein, die von 5,14 Millionen Menschen verfolgt wurde und einen Marktanteil von 19,9 Prozent erreichte. Insbesondere in der angesprochenen Zielgruppe erzielte „Klartext“ mit 1,12 Millionen Zuschauern und einem Marktanteil von 20,1 Prozent einen deutlich stärkeren Zuspruch. Die Show „Klartext“ hat möglicherweise die Neugier auf das Casting-Format von GNTM beeinträchtigt, während sich gleichzeitig eine gewisse Müdigkeit gegenüber dem Casting-Konzept breitmachen könnte.

Ein neuer Wind im Casting-Konzept

Für die aktuelle Staffel hat ProSieben einige Änderungen angekündigt. Ab Mittwoch, dem 19. Februar, werden auch Männer im Casting vertreten sein, um der Sendung frischen Wind zu verleihen. Naomi Campbell wird als Gastjurorin in München dabei sein. Die einzelnen Folgen werden nach der Ausstrahlung auf Joyn verfügbar sein und zusätzlich zeigt der Sender sixx jede Folge freitags um 20:15 Uhr. Trotz der sinkenden Zuschauerzahlen bleibt ProSieben der stärkste Privatsender in der Prime Time.

Reality-TV hat sich in Deutschland als ein fester Bestandteil des fernsehtechnologischen Unterhaltungssektors etabliert. Im Jahr 2023 machten Reality-Sendungen auf den Sendern Sat.1, RTL und VOX einen Anteil von mehr als einem Drittel bis fast 40 Prozent des Programms aus. Auch ProSieben verzeichnete einen Anstieg an Reality-Formaten. „Germany’s Next Topmodel“ gehört zu den erfolgreichsten Casting-Formaten innerhalb dieser Kategorie, die sich in narrative, performative und gescriptete Formate unterteilen lässt. Die Show ist nicht nur ein Betätigungsfeld für angehende Models, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Reality-TV sowohl unterhaltend als auch kritisiert werden kann.

Viele der beliebten Reality-Formate stehen häufig in der Kritik, die Wirklichkeit zu verzerren und oft als „Trash-TV“ klassifiziert zu werden. Dennoch zieht es Millionen von Zuschauern regelmäßig vor den Bildschirm, um die neuesten Entwicklungen in Shows wie „Germany’s Next Topmodel“, „Let’s Dance“ oder „The Voice of Germany“ zu verfolgen. Mit den Anpassungen in der neuen GNTM-Staffel bleibt abzuwarten, ob die Show ihre einstigen Höchstwerte wieder erreichen kann oder ob sie den veränderten Sehgewohnheiten des Publikums Rechnung tragen kann.