Am 27. Februar 2025 wird an der Universität Freiburg ein bedeutendes Ereignis gewürdigt: Der Fortschritt der Gleichstellung in der Wissenschaft, der vor 125 Jahren mit der ersten Immatrikulation einer Frau in Deutschland seinen Anfang nahm. Die Anstrengungen, die Chancengleichheit von Frauen in der akademischen Welt zu verbessern, haben seither bemerkenswerte Fortschritte gemacht, jedoch bleibt noch viel zu tun.

Der Frauenanteil an den deutschen Hochschulen zeigt ein gemischtes Bild. Laut uni-freiburg.de liegt der Frauenanteil bei Studierenden bei 50,9 %, während er unter dem hauptberuflichen wissenschaftlichen Personal auf 42,8 % sinkt. Besonders alarmierend ist der Wert der Professorinnen, der mit nur 28,8 % deutlich hinterherhinkt. Um die Gleichstellung weiter voranzubringen, verfolgt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Ziel, Parität bei Professuren zu erreichen, wobei insbesondere der „Leaky Pipeline“-Effekt im Fokus steht, der beschreibt, wie der Frauenanteil mit jeder akademischen Karriereleiter abnimmt.

Entwicklungen seit der ersten Immatrikulation

Der anhaltende Trend zur Gleichstellung wird auch in den zuletzt veröffentlichten Daten zur Gleichstellung an deutschen Hochschulen sichtbar. So zeigt ein Zehnjahresvergleich von 2012 bis 2022 einen stetigen Anstieg des Frauenanteils auf verschiedenen Qualifikationsstufen. Beispielsweise stieg der Frauenanteil an Professorinnen von 20,4 % im Jahr 2012 auf 28 % im Jahr 2022. Der aktuelle Stand für 2023 zeigt, dass inzwischen bereits 42 % der Universitäten in Deutschland von Frauen geleitet werden, im Vergleich zu nur 24 % im Jahr 2018.

Die Universität Freiburg spielt hierbei eine Vorreiterrolle: Seit 2021 wird die Institution von der ersten Rektorin, Kerstin Krieglstein, geleitet. Ihr Engagement und das Coaching-Programm CORA sind Teil der Bemühungen, Frauen in der Wissenschaft zu unterstützen und zu fördern. An der Universität Freiburg liegt der Frauenanteil unter den Studierenden bei 54,4 %, während es unter dem wissenschaftlichen Personal 47,7 % sind.

Initiativen zur Förderung der Gleichstellung

Das BMBF verstärkt seine Initiativen, um die Gleichstellung in der Wissenschaft zu fördern. Ein zentrales Instrument ist das Professorinnenprogramm, das 2023 in die vierte Phase mit einem Fördervolumen von 320 Millionen Euro gestartet ist. Die Ziele des Programms stehen im Einklang mit der Hoffnung, dass der Anteil der Frauen in Forschung und Lehre weiter erhöht wird. Aktuell sind nur 28 % der Habilitandinnen Frauen, was den Handlungsbedarf verdeutlicht.

Zusätzlich setzt sich das BMBF dafür ein, geschlechterdifferenzierte Betrachtungen in der Forschung zu berücksichtigen, um die Lebensqualität zu verbessern. Hierzu wurde der Förderschwerpunkt „Geschlechteraspekte im Blick“ ins Leben gerufen. Ein Beispiel für das Engagement im MINT-Bereich ist die gestiegene Anzahl an Studentinnen, deren Anteil in den Jahren von 1977 bis 2022 von 19,5 % auf 32,4 % angewachsen ist.

Langsame Fortschritte trotz Engagements

Trotz der genannten Erfolge gibt es auch kritische Stimmen. Die Daten zeigen zwar einen Anstieg des Frauenanteils in Spitzenpositionen in den letzten zehn Jahren – von 13,5 % im Jahr 2013 auf 24,2 % im Jahr 2023 – jedoch ist der Fortschritt langsam und es besteht noch erheblicher Nachholbedarf, insbesondere im Hinblick auf Führungspositionen in der Wissenschaft.

Die Bemühungen um Gleichstellung sind nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch entscheidend für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft und für die daraus resultierenden Forschungsergebnisse. Die Stimmen der Entscheidungsträger, wie GWK-Vorsitzender Markus Blume, der feststellt, „die Richtung stimmt, aber wir müssen noch mehr Fahrt aufnehmen“, unterstreichen die Dringlichkeit dieser Anliegen für die Zukunft der Wissenschaft in Deutschland.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gleichstellung in der Wissenschaft einen langen Weg hinter sich hat, aber weiterhin das Engagement und die Aufmerksamkeit aller Beteiligten erfordert. Initiativen und Programme wie die des BMBF sowie die Unterstützung von Frauen durch Institutionen wie der Universität Freiburg sind entscheidend, um den Fortschritt aufrechtzuerhalten. Weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Gleichstellung in der Wissenschaft finden Sie auf bmbf.de und forschung-und-lehre.de.