In Deutschland hat sich ein breites Bündnis von Bürgern und zivilgesellschaftlichen Organisationen mobilisiert, um gegen den erstarkenden Einfluss und die Politik der AfD sowie die Zusammenarbeit von CDU und AfD zu protestieren. Seit dem Großprotest gegen den AfD-Parteitag in Riesa haben mehr als 800.000 Menschen an Demonstrationen im gesamten Land teilgenommen. Der Höhepunkt dieser Protestwelle wurde am vergangenen Wochenende erreicht, als laut Polizei 160.000 Menschen in Berlin zusammenkamen, während die Veranstalter sogar von bis zu 250.000 Teilnehmern sprachen. Die Demonstrationen fanden in über 60 Städten statt, darunter Hamburg, Stuttgart, Regensburg und Saarbrücken.

Die Protestierenden forderten Vielfalt und eine Stärkung der Demokratie und sprachen sich vehement gegen Hass und Hetze aus. „Wir wollen ein Lichtermeer gegen den Rechtsruck entzünden“, lautete einer der Slogans, der besonders häufig zu hören war. Die Proteste richteten sich nicht nur gegen die AfD, sondern auch gegen die CDU, welche durch ihre jüngsten Stimmen im Bundestag zur Migrationspolitik in Zusammenarbeit mit der AfD in die Schusslinie geraten ist. Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der CDU, steht hier in der Kritik, da er eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD in Kauf genommen hat.

Geplante Demonstrationen und Mobilisierung

Für den 8. Februar sind in Deutschland mehr als 100 weitere Demonstrationen geplant. Dieser schnelle Mobilisierungsprozess wurde durch gut vernetzte zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützt, die dazu beitrugen, dass die Menschen in nur wenigen Tagen auf die Straße gingen. Es wird festgestellt, dass im vergangen Jahr zwischen Januar und April über vier Millionen Menschen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstrierten, nach einem Vorfall, der durch ein Treffen von rechtsextremen Mäzenen mit AfD- und CDU-Politikern in Potsdam ausgelöst worden war.

Zusätzlich zu den Ereignissen in Berlin fanden auch in anderen Städten eindrucksvolle Versammlungen statt. In Hamburg protestierten rund 65.000 Menschen unter dem Motto „Hamburg steht zusammen: Wer mit Faschisten paktiert, hat nichts kapiert!“ Über 10.000 Menschen versammelten sich in Bonn zu einer Kundgebung für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt. Zudem demonstrierten in Saarbrücken etwa 15.000 und in Kiel zwischen 13.000 und 14.000 Menschen.

Reaktionen und Sicherheit

Die Demonstrationen erfuhren unterschiedliche Reaktionen aus der politischen Landschaft. Mitglieder der Gruppe „Widerstand“ drangen in eine CDU-Geschäftsstelle ein und riefen “Faschisten raus!”, was die emotionale Intensität der Proteste verdeutlicht. Am Samstag wurden Polizeikräfte in Göttingen bei Gegendemonstrationen gegen eine Querdenker-Veranstaltung mit Wurfattacken konfrontiert, was zu leichten Verletzungen bei drei Polizisten führte.

Ein weiterer Aspekt der aktuellen Proteste ist der Erfolg der AfD in den Umfragen, wo sie bis zu 22 Prozent erreicht hat – ein Anstieg im Vergleich zu den 18 Prozent im Vorjahr. In diesem Kontext ist die Migrationsdebatte, die im Bundestag geführt wird, ein zentrales Thema des bevorstehenden Wahlkampfes, besonders vor dem Hintergrund der Unruhe und des Widerstands, die durch die Zusammenarbeit der CDU mit der AfD entstanden sind.

Insgesamt zeigt sich, dass die Proteste nicht nur ein Zeichen des Unmuts gegenüber rechtsextremistischen Tendenzen in der Politik sind, sondern auch einen klaren Appell für eine diverse und demokratische Gesellschaft darstellen.

Für weitere Informationen lesen Sie die Berichte von Ostsee-Zeitung, NZZ und Tagesschau.