Im Juli 2024 wurde die 31-jährige Julia F. Opfer eines brutalen Angriffs, der fast tödlich endete. Der Vorfall ereignete sich in einer Gartenlaube in Wismar und wurde von ihrem Lebensgefährten Kevin B. (27) und Manfred S. (34) verübt. Laut den Ermittlungen, die in einem Prozess in Schwerin behandelt werden, ließen die beiden Männer kein gutes Haar an Julia. Während einer Fahrt zur Kleingartenanlage drohten sie ihr mit Vergewaltigung und später wurde sie in der Laube gefesselt und mit einem Elektrokabel geschlagen. Kevin B. stach Julia F. mit einem 7,5 cm langen Cuttermesser in den Hals, wobei die Halsschlagader knapp verfehlt wurde. Nordkurier berichtet, dass Julia F. es gelang, sich das Messer zu entfernen und aus der Gartenlaube zu fliehen. Blutüberströmt brach sie auf einer Straße in Wismar zusammen, wo sie von Passanten aufgefunden wurde.
Die daraufhin alarmierten Polizeibeamten leisteten sofort Erste Hilfe, und Julia F. wurde in einer Klinik notoperiert. Der Angriff hinterlässt bleibende Spuren; sie leidet bis heute unter posttraumatischer Belastungsstörung und körperlichen Beschwerden. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung erhoben, wobei auch versuchter Mord im Raum steht. Kevin B. und Manfred S. befinden sich in Untersuchungshaft und haben bislang kein Geständnis abgelegt. Bei einer Verurteilung könnte Kevin B. in Sicherungsverwahrung eingewiesen werden, da er als besonders gefährlich gilt.
Prozessverlauf und Anklagepunkte
Der Prozess gegen die beiden Männer hat am 4. Februar 2025 begonnen, mit insgesamt acht weiteren angesetzten Verhandlungstagen bis Ende März. Anklagen beinhalten gemeinschaftliche Körperverletzung und den möglichen versuchten Mord. Gemäß den Ermittlungen war der Vorfall nicht nur ein Einzelfall von häuslicher Gewalt, sondern steht im Kontext zunehmender gewaltberichterstattung in Deutschland, wie auch in einem aktuellen Bericht des Deutschen Instituts für Menschenrechte aufgezeigt. In diesem Bericht aus dem Dezember 2024 wird das Phänomen geschlechtsspezifische Gewalt umfassend dokumentiert und analysiert, mit einem Fokus auf den Zeitraum von 2020 bis 2022. Es beschreibt die Herausforderungen und Fortschritte bezüglich der Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland.NDR hebt hervor, dass der Tagesordnungspunkt versuchter Mord bereits beim Prozessauftakt zur Debatte stand.
Hintergrund der Gewalt gegen Frauen
Der Bericht des Instituts für Menschenrechte zeigt, dass die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen in Deutschland nach wie vor ein drängendes Problem darstellt. Die Berichterstattungsstelle zur geschlechtsspezifischen Gewalt wird seit November 2022 mit der innerstaatlichen Berichterstattung zur Umsetzung der Istanbul-Konvention betraut. Die in dem Monitor dokumentierten Entwicklungen während des Berichtszeitraums verdeutlichen die Anstrengungen von Bund und Ländern, ihren menschenrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen. Diese Verpflichtungen beinhalten auch den Schutz von Frauen vor Gewalt und die Schaffung sicherer Umgebungen.Institut für Menschenrechte beschreibt, wie wichtig es ist, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern, um Frauen vor solch gewalttätigen Übergriffen zu schützen.