Berufsfeuerwehren und freiwillige Einsatzkräfte sehen sich in Deutschland einem alarmierenden Anstieg von Gewalt während ihrer Einsätze ausgesetzt. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Feuerwehrverbands und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wurden 75,1 Prozent der Befragten in den letzten zwei Jahren beleidigt, bedroht oder tätlich angegriffen. Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden am 30. Dezember 2024 veröffentlicht und zeigen die erschreckende Realität, mit der Feuerwehrleute konfrontiert sind.
Besonders häufig berichten Berufsfeuerwehren aus städtischen Gebieten von tätlichen Angriffen, die in 32,6 Prozent der Fälle vorkamen, während dies bei Ehrenamtlichen nur 14,1 Prozent betraf. Auch die Androhung von Gewalt ist erschreckend: 7,2 Prozent der Berufsfeuerwehrleute gaben an, in den letzten zwei Jahren mit einer Waffe bedroht worden zu sein. Darüber hinaus wurden 27,1 Prozent bespuckt und 28,4 Prozent mit Feuerwerkskörpern oder anderen Gegenständen beschossen.
Deutliche Forderungen nach Veränderung
Karl-Heinz Banse, Präsident des Feuerwehrverbands, bezeichnete die Situation als „unhaltbar“ und forderte eine effektive Verfolgung von Übergriffen durch Polizei und Justiz, vor allem in Großstädten. Er plädierte außerdem für vereinfachte Anzeigeverfahren und die Einrichtung von Sonderanwaltschaften. Die Umfrageergebnisse verdeutlichen auch, dass 65 Prozent der Befragten den schlimmsten Vorfall nicht der zuständigen Ordnungsbehörde meldeten, da sie wenig Hoffnung auf Erfolg hatten.
Die Studie zeigt, dass nicht nur Berufsfeuerwehrangehörige betroffen sind, sondern auch mehr als 50 Prozent der freiwilligen Feuerwehrkräfte berichteten von Angriffen in den letzten zwei Jahren. Diese besorgniserregenden Zahlen werden durch die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung unterstützt, die die Notwendigkeit einer umfassenden Gewaltprävention und ein gewaltfreies gesellschaftliches Klima betont, wie dguv.de berichtete.
Die Umfrage, an der über 7.500 Personen teilnahmen, zeigt, dass 90 Prozent der Betroffenen Beschimpfungen und Beleidigungen erfahren haben. Vorfälle treten häufig bei Einsätzen im Straßenverkehr und im Rettungsdienst auf. Weder die freiwilligen noch die Werkfeuerwehren sind vor derartige Angriffe gewappnet; auch dort berichten über die Hälfte der Mitglieder von ähnlichen Erfahrungen.
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung und der Deutsche Feuerwehrverband planen, weiterhin aktiv gegen Gewalt gegen Einsatzkräfte zu arbeiten und setzen sich für die Kampagne #GewaltAngehen ein, um auf diese dringlichen Probleme aufmerksam zu machen. Banse und Dr. Stefan Hussy von der DGUV betonen die Unakzeptabilität verbaler und physischer Übergriffe auf Feuerwehrkräfte und fordern Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in diesem Berufsbereich.