Der Altersübergangs-Report des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) in Kooperation mit der Hans-Böckler-Stiftung, veröffentlicht am 24. Februar 2025, beleuchtet die Entwicklung der Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) und die Auswirkungen der schrittweisen Anhebung der Regelaltersgrenze auf den Arbeitsmarkt. Grund für das vorzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben sind häufig gesundheitliche Einschränkungen, die zunehmen, je älter die Erwerbspersonen werden.
In den letzten 20 Jahren erhielten jährlich zwischen 160.000 und 180.000 Personen eine EM-Rente, wobei der Anteil der EM-Renten an allen Rentenzugängen rückläufig ist. Betrachtet man die Daten, so machte der Anteil der Renteneintritte ab 60 Jahren im Jahr 2004 noch etwa 15 % aus, während dieser 2021 auf über 40 % stieg. Dies verdeutlicht, dass die EM-Rente zunehmend an Bedeutung gewinnt, insbesondere im Kontext der Schließung von Frühverrentungsmöglichkeiten und der Anhebung der Altersgrenzen.
Veränderungen in den Geburtskohorten
Die Analyse umfasst mehrere Geburtskohorten von 1945 bis 1955. Besonders auffällig ist die jüngste Kohorte, der Jahrgang 1955, bei der die Betroffenen in einem Alter in die EM-Rente wechseln, in dem frühere Kohorten bereits in Altersrente gehen konnten. Dies heißt, dass viele Arbeitnehmer:innen aufgrund von gesundheitlichen Problemen früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden müssen. Prof. Dr. Martin Brussig weist darauf hin, dass viele Beschäftigte nicht in der Lage sind, ihre Erwerbsphase zu verlängern und gesundheitsbedingt ausscheiden.
Die strengen persönlichen Voraussetzungen für den Zugang zu EM-Renten verdeutlichen, dass immer mehr Menschen nicht in der Lage sind, den Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Brussig schlägt vor, die gesundheitliche Leistungsfähigkeit im langjährig ausgeübten Beruf als Maßstab für die Erwerbsfähigkeit heranzuziehen. Diskutiert wurden diese Forschungsergebnisse von Experten wie Dr. Susanne Drescher, Michael Popp und Prof. Dr. Martin Werding.
Betonte Notwendigkeit der Gesundheitsförderung
Die Ergebnisse des Reports stehen im Kontext einer wachsenden Notwendigkeit für Gesundheitsförderung und Prävention bei älteren Erwachsenen. Aufgrund demografischer Entwicklungen wird es immer wichtiger, die allgemeinen Gesundheitsressourcen zu stärken und die Resilienz zu fördern. Die Prävention zielt darauf ab, Erkrankungen, Pflegebedürftigkeit und andere Gesundheitsprobleme zu vermeiden oder zu verzögern.
Ältere Erwachsene können bis ins hohe Alter von spezifischen gesundheitlichen Interventionen profitieren. Um die Effektivität solcher Maßnahmen zu gewährleisten, ist es notwendig, diese handlungsfeld- und zielgruppenspezifisch auszurichten. Neben dem Altersübergangs-Report gibt es zahlreiche Literaturhinweise und Studien, die sich mit Gesundheit, Krankheit und Prävention im Alter befassen, etwa Berichte des Robert Koch-Instituts oder des Statistischen Bundesamts Deutschland. Weitere Informationen und relevante Studien finden Sie unter Econstor und BZgA.