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Geothermie in Hamburg: Wärme aus 130 Metern Tiefe für 6000 Haushalte

In Hamburg wird ab 2025 eine innovative Geothermie-Technik eingesetzt, um über 6000 Haushalte klimafreundlich mit Wärme zu versorgen und somit den Bedarf an Wärmepumpen in innerstädtischen Quartieren obsolet zu machen, während Deutschland sich auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2045 befindet.

Innovative Ansätze zur Heizversorgung in urbanen Gebieten

Mit dem Ziel, bis 2045 klimaneutral zu werden, steht Deutschland vor der Herausforderung, sowohl die Industrie als auch den Verkehr nachhaltig zu transformieren. Doch nicht nur diese Sektoren müssen sich anpassen, auch Mieter und Hausbesitzer in innerstädtischen Vierteln sind betroffen. Ein zentraler Punkt ist die Ablösung fossiler Brennstoffe wie Gas und Öl, wobei der Einsatz von Wärmepumpen in städtischen Räumen oft an Platzmangel scheitert. Hier setzen die Städte auf alternative Lösungen.

Geothermie als klimafreundliche Energiequelle

In vielen Städten werden momentan Projekte entwickelt, die darauf abzielen, Wärme aus der Erde zu nutzen. Durch Geothermie-Bohrungen wird heißes Wasser aus tiefen Erdschichten an die Oberfläche gefördert und in Wärmenetze eingespeist. Diese Technologie ist jedoch nur in bestimmten Regionen Deutschlands praktikabel, darunter das Norddeutsche Becken und die Molassebecken im Südosten. Dort können aus salzhaltigen Schichten Thermalwässer gewonnen werden, die für die Heizversorgung genutzt werden können.

Hamburgs Fortschritte in der Geothermie

Ein herausragendes Beispiel für diese nachhaltige Energieerzeugung findet sich in Hamburg. Auf der Elbinsel Wilhelmsburg haben die Hamburger Energiewerke (HEnW) erfolgreich ein Projekt umgesetzt, das die Versorgung von etwa 6000 Haushalten mit Wärme ab 2025 ermöglicht. In einer 130 Meter dicken Sandsteinschicht wurde 48 Grad warmes Wasser erschlossen. Trotz der technischen Limitierungen im Bohrprozess ist die erreichte Wärme ausreichend, um neue Wohngebäude umweltfreundlich zu heizen.

Ein bedeutender Beitrag zur Energiewende

Hamburgs Klima-Senator Jens Kerstan betont die Bedeutung der Geothermie als dritte Säule neben Wind- und Sonnenenergie. In einer Region, die bislang wenig über geothermische Möglichkeiten wusste, leistet dieses Projekt Pionierarbeit und könnte den Weg für weitere Entwicklungen in diesem Bereich ebnen. Der Geschäftsführer der Hamburger Energienetze, Michael Prinz, hat das Ziel, bis 2030 eine Kombination aus Wärmespeichern, Flusskraftwerken und Solarenergie zu etablieren, um eine kohlenstofffreie Energieversorgung zu ermöglichen.

Technische Abläufe der Geothermie

Bei dem Geothermie-Projekt in Hamburg wird das geförderte Thermalwasser durch einen Wärmetauscher geleitet, der die Wärme entzieht und in einen weiteren Kreislauf einspeist. Die dabei erwärmte Flüssigkeit wird durch Wärmepumpen auf Temperaturen zwischen 75 und 85 Grad Celsius gebracht, wobei der Strom dafür perspektivisch aus erneuerbaren Energiequellen stammen soll. Während in Hamburg noch der Fokus auf der Verbesserung der Geothermienutzung liegt, hat München bereits vergleichbare Systeme an fünf verschiedenen Standorten installiert, die die Heizbedürfnisse zehntausender Haushalte decken – und die Nutzung von Wärmepumpen hier überflüssig macht.

Zusammenfassend zeigt sich, dass städtische Wärmeversorgung durch innovative geothermische Projekte eine vielversprechende Lösung gegen den Klimawandel darstellt und tatsächlich das Potenzial hat, herkömmliche Heizsysteme in Zukunft zu ersetzen.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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