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Gemeinsam gegen die Apothekenreform: Patientenversorgung in Gefahr

Eine breite Allianz aus Apothekern, PTA, Patienten, Hausärzten und Kommunalpolitikern äußert in Düsseldorf vehemente Bedenken gegen die geplante Apothekenreform, da diese die Patientenversorgung erheblich verschlechtern und zu weiteren Apothekenschließungen führen könnte.

Dringender Handlungsbedarf bei der Patientenversorgung

Düsseldorf (ots)

Die geplante Apothekenreform sorgt für große Besorgnis unter verschiedenen Akteuren des Gesundheitssektors. Laut Thomas Preis, dem Vorsitzenden des Apothekerverbands Nordrhein e.V., gefährdet das Vorhaben die individuelle Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Die Reform, die unter der Federführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach steht, sieht grundlegende Änderungen in der Apothekenstruktur vor, darunter die Möglichkeit, Apotheken ohne Apotheker zu betreiben. Diese Maßnahmen werden von vielen als Rückschritt angesehen.

Patientenvertretungen äußern Bedenken

Besonders besorgt sind Patientenvertreter über die möglichen Auswirkungen der Reform auf ihre Arzneimittelversorgung. Sabine Härter von der Deutschen Diabeteshilfe erklärte: „Jede Apotheke weniger ist ein Verlust. Wir brauchen persönliche Beratung in unserer Arzneimitteltherapie.“ Angesichts des Anstiegs chronisch kranker Patienten, vor allem im Diabetesbereich, wird die Notwendigkeit einer wohnortnahen Versorgung besonders deutlich. Ein direkter Ansprechpartner in der Apotheke kann entscheidend für die Therapie sein, da viele Patienten auf individuelle Beratung angewiesen sind.

Politische Reaktionen aus Köln

Die Sorgen der Patienten werden von kommunalen Politikern aufgegriffen. Dr. Ralph Elster, Bürgermeister von Köln, machte klar, dass Apotheken eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielen. Er betont, dass die Honorare der Apotheker seit 2013 nicht erhöht wurden, während die Inflationsrate erheblich gestiegen sei. Dies führt zu einem ernsthaften Kostendruck. Elster forderte eine dringend benötigte Anhebung des Apothekenhonorars, um die Schließungen von Apotheken zu stoppen, die mittlerweile sowohl in Randgebieten als auch in zentralen Lagen in Köln zu beobachten sind.

Hausärzte warnen vor negativen Folgen

Auch die Hausärzte zeigen sich alarmiert. Dr. Oliver Funken vom Bundesverband der Hausärzte äußerte Bedenken über die Auswirkungen der Reform auf die Medikamentenversorgung und die Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Apothekern. Er stellte fest: „Das geplante Downsizing der Kompetenzen bei Apotheken könnte zu Kommunikationsschwierigkeiten führen, die die Patientenversorgung gefährden.“ Funken appellierte an die Politik, den Dialog mit den Leistungsträgern zu suchen und vorhandene Strukturen zu stärken, um die Primärversorgung zu sichern.

Schlussfolgerung: Aufruf zum Dialog und zur Zusammenarbeit

Die bevorstehenden Veränderungen in der Arzneimittelversorgung stehen im Mittelpunkt einer breiten Debatte über die Qualität und Zugänglichkeit der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Eine Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen scheint unerlässlich, um die Herausforderungen zu bewältigen. Politiker und Fachleute müssen sich gemeinsam für eine Lösung einsetzen, die sowohl die Bedeutung der Apotheken vor Ort als auch die Bedürfnisse der Patienten im Blick behält. Der Dialog sollte als Schlüssel zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung dienen und nicht als Instrument zur Reduzierung von Leistungen. Es bleibt abzuwarten, wie die Reform in der Praxis funktioniert und welche Auswirkungen sie auf das Gesundheitssystem haben wird.

Über die Apothekerkammer Nordrhein

Die Apothekerkammer Nordrhein ist die Interessenvertretung von mehr als 12.000 Apothekern in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf. Ihre Aufgabe ist es, die berufsständischen Belange der Apotheker zu fördern und die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln sicherzustellen. Die Kammer setzt sich dafür ein, dass die Apotheken vor Ort ihre wichtige Aufgabe für die gesundheitliche Grundversorgung der Menschen wahrnehmen können.

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