Die Universität Kassel startet ein innovatives Projekt, um Bürgerinnen und Bürger für Nachhaltigkeit zu aktivieren. Im Rahmen der Zukunftsläden werden von Februar bis September 2024 in vier Stadtteilen von Kassel – Oberzwehren, Kirchditmold, Waldau und Wilhelmshöhe – fast 400 Veranstaltungen angeboten. Das Engagement der Bevölkerung ist entscheidend, um die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) zu erreichen. Über 6.000 Besucher sind erwartet, die an Aktivitäten wie Tauschboxen, Lesungen und Feierabendmärkten teilnehmen werden, was die enge Verbindung und den sozialen Zusammenhalt in den Stadtteilen stärkt.

Besonders in Wilhelmshöhe wird die Eröffnung des Zukunftsladens am 2. Februar 2024 den Auftakt zu zahlreichen unterhaltsamen und lehrreichen Aktivitäten bilden. Rund 30 Bewohner:innen aus Bad Wilhelmshöhe haben sich bereits in einer „Zukunftswerkstatt“ engagiert, um Ideen für einen „Ort für nachhaltige Zukunft“ zu entwickeln. Diese Ereignisse zielen darauf ab, sowohl soziale als auch ökologische Fragestellungen aktiv anzugehen.

Vielfältige Aktivitäten für eine nachhaltige Zukunft

Das Programm im Zukunftsladen umfasst unter anderem Energie- und Bürgersolarberatung, Diskussionsabende zum Mobilitätskonzept Bergpark sowie einen Solarspaziergang. Auch die Wärmewende im Stadtteil wird thematisiert, und es sind verschiedene Informationsveranstaltungen, darunter zu Carsharing, geplant. Zudem sind Ortsbeiratssitzungen und Filmabende Teil des Angebots. Diese Initiativen zielen darauf ab, das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken zu schärfen und die Bürgerbeteiligung zu fördern.

Die positive Resonanz auf das Engagement der Bevölkerung ist bereits deutlich spürbar. Ortsvorsteher berichteten von einem beachtlichen bürgerschaftlichen Engagement, das den sozialen Zusammenhalt in den betroffenen Stadtteilen stärkt. Nach Beendigung der Zukunftsläden sollen die Aktivitäten in variierter Form fortgeführt werden: Ein Marktstand für Nachhaltigkeitsthemen wird in Wilhelmshöhe etabliert, ebenso wie ein Feierabendmarkt in Kirchditmold und ein „Unrepair-Café“ in Oberzwehren, das den Bewohner:innen ein Grundverständnis für Geräte vermittelt. Waldau hingegen plant, die Tauschboxen beizubehalten.

Nachhaltige Stadtentwicklung als Schlüssel zu einer besseren Lebensqualität

Dieser Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit ist Teil einer größeren Bewegung, die das Ziel hat, städtische Lebensbedingungen zu verbessern. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt bereits in Städten, und bis 2030 wird ein Anstieg auf 60% erwartet. Diese Urbanisierung bringt Vorteile wie einen besseren Zugang zu Geschäften und kulturellen Angeboten, stellt jedoch auch Herausforderungen dar, darunter steigende Mietpreise und Umweltprobleme wie hohe CO2-Emissionen und Luftverschmutzung. Laut BNE-Portal gelten über 880 Millionen Menschen global als städtische Slumbewohner, was die Notwendigkeit nachhaltiger Stadtpolitik unterstreicht.

In Deutschland verfolgt die Bundesregierung mit der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel, den Flächenverbrauch auf 30 Hektar pro Tag bis 2020 zu reduzieren, wobei der tägliche Verbrauch aktuell etwa 69 Hektar beträgt. Das Projekt „SDG+ Lab“ von der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ wird bis 2027 unterstützt und spielt eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung dieser Ziele. Die Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird dabei als entscheidend für kreative Lösungen in Stadtplanungsprojekten angesehen.

Diese Initiativen und der stetige Austausch zwischen Bürger:innen und Fachleuten sind ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und gerechteren urbanen Lebensweise, die sowohl der Umwelt als auch den Menschen zugutekommt. Die aufgezeigten Maßnahmen im Rahmen der Zukunftsläden tragen dazu bei, dass Kassel ein Vorreiter in der nachhaltigen Stadtentwicklung sein könnte.