In einer ruhigen Nacht in Falkenberg, Landkreis Elbe-Elster, wurden Anwohner gegen 3 Uhr von einem lauten Knall geweckt. Unbekannte Täter sprengten einen Geldautomaten einer Bankfiliale und flohen anschließend in Richtung Uebigau. Umgehend wurden Fahndungsmaßnahmen eingeleitet, an denen neben der Polizeiinspektion Elbe-Elster auch Polizeihubschrauber und Landespolizeien aus drei Bundesländern sowie die Bundespolizei beteiligt waren. Spezialisten des Landeskriminalamts Brandenburg ermitteln derzeit und versuchen, die Höhe des Schadens sowie die Menge des gestohlenen Geldes zu ermitteln. Nach der Sprengung lagen Glassplitter vor dem Gebäude, was auf die Wucht der Explosion hinweist.
Diese Tat reiht sich in eine alarmierende Anzahl von Geldautomatensprengungen ein, die in den letzten Jahren in Deutschland zugenommen haben. Laut dem Bundesk kriminalamt (BKA) sind Geldautomaten aufgrund des darin enthaltenen Bargelds häufig Ziel von Angriffen. Die Ermittler führen an, dass Täter zunehmend feste Sprengstoffe wie Blitzknallsätze und Selbstlaborate verwenden, was die Gefährlichkeit dieser Taten erheblich erhöht.
Organisierte Kriminalität und Razzien
Die Sprengung des Geldautomaten in Falkenberg könnte Teil eines größeren Phänomens sein, das bundesweit beobachtet wird. Vor Kurzem wurden internationale Banden zur Verantwortung gezogen, die für mehrere Sprengungen in Deutschland verantwortlich sind, wobei erhebliche Schäden in Millionenhöhe verursacht wurden. Ermittler führten Razzien in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland durch, unter Federführung des LKA Rheinland-Pfalz. Bei diesen Aktionen wurden drei Männer im Alter von 24 bis 30 Jahren festgenommen, die möglicherweise für zwei Serien von Geldautomatensprengungen zwischen Februar und April 2023 verantwortlich sind.
Die Tatorte dieser Sprengungen reichen von Baden-Württemberg über Nordrhein-Westfalen bis Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern, wobei allein in Rheinland-Pfalz ein Gesamtschaden von etwa 1,5 Millionen Euro entstanden ist. Die Täter stammen überwiegend aus den Niederlanden und agieren häufig in wechselnden Zusammensetzungen.
Steigende Fallzahlen und Gefahren für Anwohner
Laut dem BKA nimmt die Zahl der Geldautomatensprengungen in Deutschland in den letzten fünf Jahren stetig zu. Im Jahr 2021 wurden 392 Fälle registriert, was zwar einen Rückgang um 5 % im Vergleich zu 2020 darstellt, dennoch der zweithöchste Wert seit 2005 ist. Insbesondere die zunehmende Verwendung von festen Explosivstoffen hat die Gefährdung von Anwohnern und Passanten erhöht. Angriffe erfolgen oft an abgelegenen Orten zu Zeiten mit geringem Kundenbetrieb, doch das rücksichtlose Fluchtverhalten der Täter stellt eine ernsthafte Bedrohung dar.
Die Bekämpfung von Geldautomatensprengungen fällt in die Zuständigkeit der Landespolizeien, die zusammen mit dem BKA Informationen zu diesem Phänomen sammeln und auswerten. Die Taten erfüllen in der Regel die Tatbestände des § 308 StGB (Sprengstoffexplosion) und § 243 StGB (besonders schwerer Diebstahl). Auch der Einsatz eines „Runden Tisches“ durch das Bundesministerium des Inneren und das BKA zur Bekämpfung dieser Verbrechen zeigt, wie ernst die Lage ist.
Die Ereignisse in Falkenberg verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der die Behörden gegen die zunehmenden Geldautomatensprengungen vorgehen müssen, um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten.
Für weitere Informationen zu Geldautomatensprengungen und deren Bekämpfung besuchen Sie die Seiten von maz-online.de, tagesschau.de und bka.de.