Die Bundesregierung zeigt sich erleichtert über die Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die von Katar vermittelt wurde. Diese Einigung bringt die geplante Freilassung von Geiseln mit sich, darunter auch Personen mit deutschem Pass. Bundeskanzler Olaf Scholz betont die Chance auf ein dauerhaftes Kriegsende sowie die dringend benötigte Verbesserung der humanitären Lage im Gazastreifen.
Scholz fordert zudem die Rückgabe der sterblichen Überreste getöteter Geiseln, um den Angehörigen einen würdevollen Abschied zu ermöglichen. In der dritten Phase des Abkommens sind die Übergabe der verbliebenen Geiseln und der Beginn des Wiederaufbaus im Gazastreifen vorgesehen. Außenministerin Annalena Baerbock bezeichnet den Tag als „Tag der Erleichterung“ und betont, dass die Vereinbarung Leben retten und Hoffnung für die Menschen in Gaza bringen soll.
Humanitäre Lage im Gazastreifen
Baerbock fordert von Israel, humanitäre Güter und Helfer ohne Einschränkungen in den Gazastreifen zuzulassen. Das Abkommen sieht vor, dass täglich bis zu 600 Lkw-Ladungen mit Hilfsgütern in das Gebiet gelangen. Allerdings gibt es Unklarheiten über die genaue Verteilung dieser Hilfsgüter. Die Zukunft des Palästinenserhilfswerks UNRWA im Gazastreifen ist ebenfalls fraglich, zumal Deutschland der größte Geber ist.
Unter den Geiseln im Gazastreifen befinden sich auch eine niedrige zweistellige Zahl von Personen mit deutschem Pass, allerdings ist unklar, ob alle noch leben. Das Auswärtige Amt pflegt seit 15 Monaten Kontakt zu den Familien dieser Geiseln. Bereits 14 Geiseln mit deutschem Pass wurden zuvor freigelassen. Baerbock selbst war seit dem 7. Oktober 2023 zwölf Mal in der Region, davon zehn Mal in Israel.
Details zur Waffenruhe
Nach den Informationen von Tagesschau haben Israel und die Hamas eine Vereinbarung über eine Feuerpause erzielt, die am 19. Januar 2025 in Kraft treten und sechs Wochen dauern soll. Im Rahmen des Abkommens sollen 33 Geiseln der Hamas im Austausch für palästinensische Häftlinge freikommen. Details der Vereinbarung sind jedoch noch unklar.
Zuerst sollen weibliche Geiseln, Minderjährige und Männer über 50 freigelassen werden. Israel hat sich verpflichtet, für jede zivile Geisel 30 und für jede Soldatin 50 palästinensische Gefangene freizulassen. Am 7. Oktober 2023 wurden insgesamt 251 Geiseln aus Israel in den Gazastreifen verschleppt, von denen 94 noch dort sein sollen, während 34 bereits tot sind.
Internationaler und humanitärer Kontext
In einem weiteren Zusammenhang betonen Kirchenvertreter und Hilfswerke die gravierende humanitäre Situation im Gazastreifen. Der Kustos des Heiligen Landes, Francesco Patton, fordert die Umsetzung des Abkommens sowie die Freilassung von Geiseln und Gefangenen. UNICEF berichtet von alarmierenden Zahlen: Mindestens 14.500 getötete und Tausende verletzte Kinder, wo weniger als die Hälfte der 36 Krankenhäuser in Gaza funktionsfähig ist. Zudem sind fast eine Million Menschen vertrieben.
Die EU-Kommission hat ein neues Hilfspaket für den Gazastreifen im Wert von 120 Millionen Euro angekündigt, und die gesamte humanitäre Hilfe der EU seit 2023 beläuft sich auf über 450 Millionen Euro. Insgesamt umfasst das Hilfspaket Nahrungsmittelhilfe, Gesundheitsunterstützung sowie Wasserversorgung und Unterkünfte.
Die Nachricht von der Einigung führt sowohl in Israel als auch im Gazastreifen zu Jubel. Die Hoffnung auf Rückkehr in die Häuser und ein Leben ohne ständige Gewalt ist bei vielen Menschen groß. Während die internationale Gemeinschaft auf eine nachhaltige Lösung drängt, bleibt abzuwarten, ob die Vereinbarung die Schaffung einer stabilen und regierbaren Struktur im Gazastreifen ermöglicht.
Für weitere Informationen hierzu berichtet FAZ über die umfassenden Bestrebungen der Bundesregierung und deren aktive Rolle in den Verhandlungen.
Der Blick auf den Gazastreifen bleibt somit nicht nur von politischen, sondern auch von starken humanitären Signalen geprägt, die den Menschen dort Hoffnung geben.