Chinesische Online-Shops wie AliExpress, Temu und Shein verzeichnen einen wachsenden Kundenstrom in Deutschland und Europa. Die enormen Preisnachlässe ziehen Verbrauchende an, obwohl oft lange Lieferzeiten zu erwarten sind. Jedoch sind die Risiken, die mit Käufen in diesen Shops verbunden sind, vielen nicht bewusst. Verbraucherschützer Ron Perduss hebt hervor, dass viele angebotene Produkte mit teureren Alternativen von Anbietern wie Action oder Amazon vergleichbar sind, tatsächlich aber oft von minderwertiger Qualität sind.

Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass viele Textilien schadstoffbelastet sind. Perduss warnt, dass die Produkte in vielen Fällen als „richtiger Müll“ bezeichnet werden müssen. Aufgrund fehlender Kontrollen über Materialien, Inhaltsstoffe und Arbeitsbedingungen müssen Käufer sich der gesundheitlichen Risiken bewusst sein. In diesem Zusammenhang sind auch rechtliche Fragestellungen relevant: Kunden, die bei diesen Shops bestellen, gelten gesetzlich als Importeure.

Rechtliche Risiken und Haftung

Die rechtlichen Implikationen beim Kauf von Waren aus China sind vielfältig. Wenn ein Kunde ein Produkt weitergibt oder verschenkt und es dabei zu einem Schaden kommt, haftet der Kunde für die Folgen. Verbraucherschützer warnen daher vor den möglichen Konsequenzen. Erste europäische Länder beginnen bereits, gegen diese Online-Plattformen vorzugehen, um die Verbraucher zu schützen.

Zusätzlich zu den rechtlichen Fragen gibt es praktische Herausforderungen beim Einkauf in diesen Shops. Verbraucher sollten sich darüber im Klaren sein, dass jährlich über zwei Milliarden Päckchen von chinesischen Händlern in Europa ankommen. Diese Produkte sind oft von zweifelhafter Qualität und können hohe Rücksendekosten verursachen, wenn die Käufer mit ihrer Bestellung unzufrieden sind. Die rechtsexpertin Iwona Husemann empfielt, beim Einkauf besonders auf detaillierte Kundenrezensionen zu achten und vorsichtig mit persönlichen Daten umzugehen.

Versand und Rückgabeproblematik

Die Lieferzeiten sind bei Bestellungen aus Ländern wie Hongkong häufig mehrere Wochen. Viele Kunden sind nicht über diese langen Wartezeiten informiert, was zu Enttäuschungen führen kann. Der Widerruf von Käufen wird zusätzlich erschwert, da viele Online-Shops kein Impressum führen und nur über Kontaktformulare erreichbar sind. Dies macht die Rechtsdurchsetzung oft mühsam.

Darüber hinaus bietet zum Beispiel der Anbieter LightInTheBox keine angenehme Lösung für Rücksendungen an, da diese auf eigene Kosten erfolgen müssen. Die Rücksendekosten können oft zwischen 20 und 30 Euro liegen und die Bearbeitung kann bis zu 30 Tage in Anspruch nehmen. Um unzufriedene Kund:innen zufriedenzustellen, bieten einige Verkäufer Rabatte an, die jedoch oft unzureichend sind, wenn die Ware nicht genutzt werden kann.

Verbraucher sollten daher die Chancen und Risiken eines Kaufs bei den beliebten Plattformen wie Temu, AliExpress und Shein sorgfältig abwägen. Es ist wichtig, informiert zu sein und sich der Herausforderungen bewusst zu sein, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Um die besten Entscheidungen zu treffen, sollten Käufer die genannten Hinweise ernst nehmen und sich über die Qualität und die Bedingungen beim Einkauf im Internet bewusster werden.