Am 27. Januar 2025 jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz zum 80. Mal. Seit 2005 wird dieser Tag international als Holocaust-Gedenktag begangen. In Berlin und Brandenburg sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, um an die Opfer des Holocaust zu erinnern. Der zentrale Gedenkakt in der Hauptstadt findet am Berliner Holocaust-Mahnmal statt, wo bereits am Sonntag Kerzen entzündet wurden.

Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma lud zu einem Gedenken in die Gedenkstätte Zwangslager Berlin-Marzahn ein. Am Montag, den 28. Januar, wird um 10 Uhr ein Kranz von Berliner Fußballvereinen am Mahnmal Gleis 17 am Bahnhof Grunewald niedergelegt. Zudem veranstaltet das Bezirksamt Mitte ein Gedenken am Gedenkort Güterbahnhof Moabit zur selben Uhrzeit. Ab 18 Uhr findet im Museum Lichtenberg die Veranstaltung „Erinnern für die Zukunft“ statt, bei der über 300 Namen vertriebener und ermordeter Jüdinnen und Juden projiziert werden.

Gedenkens an die Vergangenheit

In der Französischen Friedrichstadtkirche ist ein Gedenkgottesdienst für 19 Uhr angesetzt. Daneben werden in der jüdischen Gemeinde zu Berlin am Abend zwei Veranstaltungen, darunter eine Bilderausstellung und Lesung, stattfinden. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat die Solidarität mit der jüdischen Gemeinde betont und die Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus hervorgehoben.

In Brandenburg wird die zentrale Gedenkfeier im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg stattfinden. Berichte von Überlebenden werden ein zentraler Bestandteil des Gedenkens sein, und auch hier werden Blumen niedergelegt. Interne Entscheidungen über eingeladene Personen bei Gedenkveranstaltungen trifft zukünftig die Gedenkstätten-Stiftung in Brandenburg, wobei Vertreter der AfD nicht eingeladen werden.

Weltweite Bedeutung und Leitgedanken

Ein weiteres bemerkenswertes Ereignis findet am Montag in New York statt, wo das Berliner Musikprojekt „Lebensmelodien“ vor der UN-Vollversammlung auftritt. Diese Veranstaltung wird um 17 Uhr deutscher Zeit per Livestream übertragen. Das Projekt, das 2019 gegründet wurde, setzt sich zum Ziel, jüdische Kultur vor dem Vergessen zu bewahren.

Der historische Kontext des Holocausts ist entscheidend für das Gedenken. Am 27. Januar 1945 befreiten russische Truppen die Überlebenden von Auschwitz. Um diesen Jahrestag nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, plant der Bundestag eine Gedenkstunde am 29. Januar 2025, bei der unter anderem Bundestagspräsidentin Bärbel Bas und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sowie Holocaust-Überlebender Roman Schwarzman sprechen werden. Schwarzman, der im Jahr 1936 in der Nähe von Odessa geboren wurde und 1941 ins Ghetto von Berschad deportiert wurde, ist aktiv gegen das Vergessen und hat sich dem Erhalt des Gedenkens verschrieben.

Umfragen der Jewish Claims Conference zeigen, dass rund 40% der Befragten in Deutschland (18-29 Jahre) nicht wussten, dass etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden während des Nationalsozialismus ermordet wurden. Diese besorgniserregenden Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit von mehr Aufklärung. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat wiederholt auf den Anstieg antisemitischer Gewalt hingewiesen, die oft auf Desinformation über den Holocaust zurückzuführen ist.

Diese Gedenkveranstaltungen zeigen die verschiedenen Facetten des Gedenkens an den Holocaust. Ihre Bedeutung als gesellschaftlicher Prozess ist von zentraler Bedeutung, um die Erinnerung an die Toten wachzuhalten und Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Ein „Nie wieder“ muss nicht nur ein Slogan sein, sondern eine Verpflichtung für zukünftige Generationen, sich aktiv gegen Antisemitismus und Rassismus einzusetzen.

Gesellschaftliche Herausforderungen wie wachsende rechtspopulistische Strömungen und die fortwährende Präsenz antisemitischer Stereotype machen das Gedenken an den Holocaust relevanter denn je. Die historische Auseinandersetzung und die persönliche Begegnung mit Zeitzeugen sind essenziell, um die Erinnerung lebendig zu halten und auch künftige Generationen zu involvieren.

Für den 27. Januar wurden auch Gedenksitzungen in verschiedenen Landtagen, darunter Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, organisiert, um die Opfer des Holocaust zu würdigen. Hier werden auch Jugendliche Zeitzeugenberichte vortragen und somit einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung leisten.

In diesen bewegenden Tagen bleibt die Hoffnung, dass das Gedenken an die Opfer des Holocaust in der Gesellschaft verankert bleibt und als Mahnung dient, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen.

Für weitere Informationen können Sie die Berichte unter rbb24, SWR und bpb nachlesen.