Am 13. Februar 2025 fanden in Dresden zahlreiche Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Zerstörung der Stadt während des Zweiten Weltkriegs statt. Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch sprach sich in einer Ansprache für die Bedeutung des Widerstands gegen Neonazi-Demonstrationen aus. Sie dankte der Zivilgesellschaft für ihren Einsatz und betonte die Rolle von Versammlungen und Gegenprotesten in einer funktionierenden Demokratie. Gleichzeitig äußerte Moshe Barnett, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde, gemischte Gefühle über die Gedenkfeiern. Er kritisierte die Anwesenheit von Neonazis und forderte die Gesellschaft auf, innezuhalten und aus der Geschichte zu lernen, um zukünftige Konflikte zu vermeiden.

Die Polizei berichtete, dass die Lage in der Stadt trotz des intensiven Schneetreibens als „sehr ruhig“ eingeschätzt wurde. Die Teilnehmerzahlen der drei Versammlungen, die auf dem Neumarkt und am Dr.-Külz-Ring stattfanden, waren als „mehr als übersichtlich“ beschrieben. Währenddessen nahm Prinz Edward, Herzog von Kent, an der offiziellen Gedenkveranstaltung im Rathaus teil und drückte seine Hoffnungen auf Frieden und die fortschreitende Freundschaft zwischen Großbritannien und Deutschland aus. Abends plante er, sich einer Menschenkette für Frieden und Demokratie anzuschließen.

Übergreifende Themen der Erinnerungskultur

Der 13. Februar ist nicht nur ein Gedenktag für die Zerstörung Dresdens, sondern verknüpft sich auch mit einem übergreifenden Diskurs über die deutsche Erinnerungskultur. Diese Kultur hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Wandel durchlaufen. So wurde der Internationale Gedenktag für die Opfer des Holocaust am 27. Januar, der an die Befreiung von Auschwitz erinnert, 1996 in Deutschland ins Leben gerufen und ist ein zentraler Bestandteil des Gedenkens, wobei in Deutschland über 300 Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren betrieben werden. Dennoch bleibt die Aufarbeitung der Geschichte eine Herausforderung, insbesondere im Hinblick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und die Sichtbarkeit historischer Orte.

Die Diskussion um die Erinnerung an die Taten des Nationalsozialismus bleibt brisant. Es wird kritisiert, dass rechtsextreme Gruppen den Gedenktag für ihre Ideologien missbrauchen. Auch der steigende Antisemitismus, der insbesondere nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 zugenommen hat, hat die deutsche Erinnerungskultur belastet. Experten wie Michel Friedman warnen davor, dass die Erinnerungskultur oft ritualisiert wird und nicht ausreicht, um Antisemitismus wirkungsvoll zu bekämpfen. Die Notwendigkeit, die Erinnerungskultur weiterzuentwickeln und persönliche Auseinandersetzungen zu fördern, steht im Raum.

Der Fokus auf Lehren aus der Geschichte

Der Aufruf, aus der Geschichte zu lernen, zieht sich wie ein roter Faden durch die geführten Diskussionen. Es ist von zentraler Bedeutung, dass zukünftige Generationen nicht nur die Vergangenheit lernen, sondern auch aktiv die Lehren daraus umsetzen. Überlegungen zur Sichtbarkeit und Bewahrung historischer Stätten sind ebenso wichtig wie die Integration von verschiedenen Perspektiven, um eine inklusive und diversifizierte Erinnerungskultur zu gewährleisten. Das erfordert nicht nur pädagogische Ansätze, sondern auch eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Gegenwart.

Während die Gedenkveranstaltungen in Dresden viele Menschen anziehen, bleibt die Frage, in welcher Weise die Erinnerungskultur weiter gestaltet wird, um den Ansprüchen einer sich wandelnden Gesellschaft gerecht zu werden. Der heutige Tag verdeutlicht, dass der Kampf gegen das Vergessen eine permanente Aufgabe ist, die aktive Teilhabe und Engagement erfordert.