Immer mehr deutsche Innenstädte kämpfen mit leerstehenden Geschäften und einem sinkenden Besucherstrom. Die Gastronomie könnte jedoch einen zentralen Beitrag zur Belebung dieser städtischen Hotspots leisten. Eine aktuelle Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts IFH, die auf einer Befragung von über 68.000 Personen basiert, zeigt, dass der Anteil der Passanten, die gastronomische Angebote als Motiv für einen Besuch der Innenstadt angeben, deutlich gestiegen ist. Während im Jahr 2020 nur 26% der Befragten Gastronomie als Grund für ihren Besuch angaben, sind es mittlerweile 40% – ein beachtlicher Anstieg, der die Bedeutung von Restaurants, Cafés und Bars in der urbanen Landschaft unterstreicht. Merkur berichtet.

Besonders die jüngere Generation hat ein erhöhtes Interesse an gastronomischen Erlebnissen, was teils durch den Wunsch nach persönlichen Treffen und dem damit verbundenen Austausch bedingt ist. Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH, hebt hervor, dass das Interesse an einem kulinarischen Erlebnis, gemeinsamen Ausgehen und Einkaufsbummeln von allen Altersgruppen geteilt wird. Dabei bleibt Einkaufen mit 61% der Nennungen das Hauptmotiv für einen Innenstadtbesuch.

Herausforderungen für die Gastronomie

Trotz der positiven Entwicklungen zeigt eine weitere Studie von IFH KÖLN und METRO, dass viele Gastronomen in Deutschland mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert sind. 60% der 250 befragten Gastronom:innen beurteilen die aktuelle Situation als mittelmäßig bis sehr schlecht. Die größten Sorgen betreffen den Fachkräftemangel (71%), Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden (52%) sowie hohe Mieten für attraktive Standorte (46%). Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, Maßnahmen zur Unterstützung der Gastronomie zu ergreifen.IFH KÖLN zeigt.

In diesem Zusammenhang wird die Forderung nach einer aktiven politischen Förderung von Nutzungsmischung und Umnutzung laut. Eine deutliche Unterstützung könnte in Form von städtischen Gastrobeauftragten erfolgen, die den Austausch zwischen Gastronom:innen und der Politik verbessern sollen. Laut der Studie wünschen sich 61% der Gastronomen vereinfachte gesetzliche Rahmenbedingungen und Genehmigungsverfahren, um die Herausforderungen besser bewältigen zu können.

Politische Relevanz und Ausblick

Die Debatte über die Zukunftsfähigkeit deutscher Innenstädte ist durch die Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte, intensiver geworden. Strukturprobleme, wie ein monotones Angebotsportfolio und zurückgehende Besucherzahlen, führen zu einer Zunahme von Leerständen. Die Kooperation zwischen Gastronomie und Politik ist daher essenziell, um die Attraktivität der Innenstädte zu steigern. Die Studie von IFH KÖLN und METRO erfasst genau diese Thematik und schlägt zahlreiche Lösungsansätze vor. Metro AG führt die Initiative an, um die Gastronomie als Kernfaktor der Innenstadtbelebung zu positionieren.