Der Schulleiter Helmut Klemm von der Eichendorffschule in Erlangen, Bayern, betont die Notwendigkeit der Kontrolle von Konflikten an Schulen. In einer Umfrage wurde festgestellt, dass fast die Hälfte der Lehrkräfte an Schulen von Gewalt betroffen ist, wobei mobbing und körperliche Auseinandersetzungen auftreten. Klemm hebt die Bedeutung von Ganztagsschulen hervor, die mehr Zeit für die Konfliktlösung bieten.
Klemm beschreibt die herkömmlichen Halbtagsschulen als inhaltlich stark geprägt, wobei die Erziehung auf Reiz-Reaktions-Prinzipien basiert. Er betont, dass an Halbtagsschulen der Fokus weniger auf den individuellen Schülern liegt und sie eher als Objekte betrachtet werden. Der Schulleiter ist Teil des Ganztagsschulverbands Bayern und bezeichnet Schulen dieser Art als die „schlimmste Form“ des Bildungssystems.
Die Eichendorffschule, an der Klemm arbeitet, ist eine „voll gebundene Ganztagsschule“, die eine verpflichtende Ganztagsbetreuung für Schüler an mindestens drei Wochentagen vorsieht. Obwohl die Anzahl der Ganztagsschulen in Deutschland seit 2002 stetig steigt, sind nur 1,3 Prozent der öffentlichen Realschulen in Bayern „voll gebundene Ganztagsschulen“. Klemm betont die Bedeutung von Bildungsgerechtigkeit und hebt hervor, dass offene Ganztagsschulen die Bildungsunterschiede nicht ausgleichen können.
Für Klemm ist eine Ganztagsschule mehr als nur Betreuung – sie sollte ein Ort des gemeinsamen Lernens und Lebens sein. Er sieht die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Musikvereinen oder Handwerkern als Bereicherung an, die über den traditionellen Lehrplan hinausgeht. Klemm betont, dass Schule nicht allein von Lehrern gestaltet wird und sieht die Vielfalt der Angebote als wichtigen Beitrag zur Schülerentwicklung.
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