Deutschland

Fünf Jahre Grüner Knopf: Ein Meilenstein für nachhaltige Mode in Deutschland

Der Grüne Knopf, das erste staatliche Textilsiegel Deutschlands, feiert am 9. September 2024 sein fünfjähriges Bestehen und hebt die Bedeutung nachhaltiger Produktion und menschenwürdiger Arbeitsbedingungen in der globalen Textilwirtschaft hervor, indem über 100 Unternehmen zur Einhaltung dieser Standards beigetragen haben.

Vor fünf Jahren, am 9. September 2019, wurde mit dem Grünen Knopf ein neuartiges staatliches Siegel in Deutschland ins Leben gerufen. Es wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen, um die Textilbranche nachhaltiger zu gestalten. Dieser bedeutende Schritt kommt zu einer Zeit, in der rund 90 % unserer Textilien in Ländern des Globalen Südens produziert werden, oft unter schwierigen und unbezahlten Bedingungen.

Die Textilindustrie beschäftigt schätzungsweise 75 Millionen Menschen weltweit, von denen ein Großteil Frauen sind. In dieser Branche sind prekäre Arbeitsverhältnisse häufig anzutreffen, wie etwa lange Arbeitszeiten ohne angemessene Bezahlung und der Einsatz gefährlicher Chemikalien. Der Grüne Knopf zielt darauf ab, diese Missstände zu beheben, indem er Unternehmen dazu verpflichtet, Sorgfaltspflichten zu erfüllen und die Risiken in ihren Lieferketten aktiv anzugehen.

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Ein Blick auf die Erfolge

Seit seiner Einführung hat der Grüne Knopf große Fortschritte gemacht. Mehr als 100 Unternehmen haben den Standard umgesetzt und sich den unabhängigen Prüfungen unterzogen. Christine Moser-Priewich, die Geschäftsstellenleiterin des Grünen Knopfs, äußerte ihren Stolz über die Vorreiterrolle des Siegels. Sie stellte fest, dass der Grüne Knopf sowohl kleinen als auch großen Unternehmen die Möglichkeit geboten hat, ihre Verantwortung in Bezug auf Menschenrechte und Umweltstandards wahrzunehmen. Dank des Siegelansatzes sind Unternehmen in der Lage, ihre Sorgfaltspflichten überprüfbar zu machen, was in der Branche zunehmend nachgeahmt wird.

Mit der Einführung einer überarbeiteten Standardversion, dem Grünen Knopf 2.0, im August 2022 wurden die Anforderungen weiter verschärft. Unternehmen müssen nun nicht nur sicherstellen, dass sie existenzsichernde Löhne gewährleisten, sondern auch, dass betroffene Personen in den Produktionsländern stärker einbezogen werden.

Der Grüne Knopf als Trendsetter

Der Einfluss des Grünen Knopfs reicht über das eigene Siegel hinaus. Dies geschieht durch den sogenannten Meta-Siegelansatz, bei dem 20 vertrauenswürdige Siegel, wie Fairtrade und GOTS, anerkannt wurden. Diese Partnerschaften haben es Unternehmen ermöglicht, die Nachhaltigkeitsanforderungen des Grünen Knopfs zu erfüllen und ihre sozialen Standards zu erhöhen. Diese Veränderungen wirken sich positiv auf über 27.000 Betriebe in Ländern wie Indien, Bangladesch und der Türkei aus und fördern soziale Gerechtigkeit sowie eine nachhaltigere Wirtschaft.

In der Öffentlichkeit ist der Grüne Knopf ebenfalls auf dem Vormarsch. Laut einer aktuellen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) kennen mittlerweile 47 % der Menschen in Deutschland das Siegel, und mehr als die Hälfte von ihnen hat aktiv Kleidungsstücke mit dem Siegel gekauft. Dies zeigt, dass das Bewusstsein für nachhaltigen Konsum unter den Verbrauchern wächst und ein großes Vertrauen in die wirksamen Maßnahmen des Grünen Knopfs besteht.

Der Grüne Knopf ist nicht nur ein Zeichen für verantwortungsvolles Handeln in der Textilbranche, sondern auch in vielen Alltagssituationen präsent. Von Bettwäsche in Hotels über Handtücher in Krankenhäusern bis hin zu Uniformen im Einzelhandel – das Siegel hat sich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung fest etabliert. Laut Christine Moser-Priewich weist der Erfolg des Grünen Knopfs darauf hin, dass Verbraucher zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit legen und bereit sind, beim Einkauf Verantwortung zu übernehmen.

Mit dem Grünen Knopf verfolgt das BMZ das Ziel, menschenwürdige Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Produktionsmethoden in der Textilproduktion zu etablieren. Das besondere an diesem Siegel ist die doppelte Anforderung: Unternehmen müssen sowohl für die Einhaltung von Menschenrechten als auch für umweltfreundliche Produktionsbedingungen haften. Nur wenn beide Säulen erfüllt sind, kann ein Produkt das Siegel tragen.

Insgesamt zeigt der Grüne Knopf, dass die Textilindustrie vor einer Transformation steht, die in den kommenden Jahren noch weiter vorangetrieben werden könnte. Die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Modebranche wird viele Akteure zum Nachdenken anregen und potenziell ein Umdenken beim Konsumverhalten hervorrufen.

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