Der Wunsch nach Frührente wächst in Deutschland, insbesondere bei Angestellten über 50 Jahren. Eine aktuelle Studie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) zeigt, dass immer mehr Beschäftigte erwägen, mit 63 Jahren aus dem Berufsleben auszutreten. In Deutschland planen 31% der Befragten, drei Jahre früher auszuscheiden, während dieser Wert in Bayern sogar bei 37% liegt. Die Möglichkeit zur Frührente gibt es für Personen mit mindestens 35 Jahren Einzahlung in die Rentenkasse, jedoch sind hier Abschläge zu erwarten, wie inFranken.de berichtet.
Die Studie des IFBG, die mehr als 1.000 Erwerbstätige sowie über 300 Arbeitgeber befragte, verdeutlicht die Probleme, die sich aus der bevorstehenden Abwanderung erfahrener Fachkräfte ergeben. Experten warnen, die Rente mit 63 könnte den Fachkräftemangel weiter verschärfen. Besonders im verarbeitenden Gewerbe ist der Wunsch nach einer vorzeitigen Auszeit stark ausgeprägt. In Bayern geben 49% der Befragten an, die Frührente finanziell stemmen zu können.
Erforderliche Maßnahmen zur Beschäftigung älterer Mitarbeiter
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, diskutieren Unternehmen Strategien, um ältere Angestellte länger im Beruf zu halten. Bei einer Veranstaltung der Wirtschaftsförderung Bad Kissingen wurde betont, wie wichtig es ist, die Generation 50+ bis zum Renteneintrittsalter von 67 Jahren im Unternehmen zu integrieren. Landrat Thomas Bold spricht von der Verantwortung der Behörden als Arbeitgeber. Maren Beer vom IFBG schlägt vor, die Unternehmenskultur attraktiver zu gestalten, um die Wünsche dieser Arbeitnehmergruppe zu erfüllen.
Eine von der Techniker Krankenkasse durchgeführte Studie zeigt, dass viele Beschäftigte über 50 mehr Flexibilität und Selbstbestimmung am Arbeitsplatz wünschen. Insbesondere möchten sie individuelle Anpassungen der Arbeitszeit (73,3%) sowie Unterstützung beim Eintritt in den Ruhestand (70,3%) erhalten. Zudem sind höhere Gehälter und die Möglichkeit, zwischen Teilzeit und Vollzeit zu wechseln, gefragte Aspekte. Diese Informationen verdeutlichen die Forderungen älterer Arbeitnehmer und geben Unternehmen wichtige Hinweise zur Mitarbeiterbindung.
Initiativen und positive Beispiele aus der Praxis
Initiativen in Unternehmen, wie das Netzwerk „Neue Generation 50+“ bei Beiersdorf, zeigen Wege auf, wie ältere Mitarbeiter erfolgreich integriert werden können. Klaus-Peter Mikulla, der dieses Netzwerk gegründet hat, fördert den Austausch zwischen jüngeren und älteren Kollegen durch Speeddating-Events und hat eine Fortbildungsreihe „New Generation 50+ goes digital“ ins Leben gerufen. Mikulla betont, dass ein Drittel des Berufslebens für Mitarbeiter über 50 noch vor ihnen liegt und ein positives Arbeitsumfeld die Bereitschaft erhöht, länger zu arbeiten, wie auch tagesschau.de feststellt.
Die Flach GmbH in der Nähe von Trier exemplifiziert, wie ältere Mitarbeiter durch Gespräche ein Jahr vor ihrem Renteneintritt gehalten werden können. Mit 5% ihrer Belegschaft bereits im Rentenalter vor Augen, ist die Geschäftsführung aktiv bemüht, älteren Mitarbeitern eine ansprechende Arbeitsumgebung zu bieten.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass viele ältere Arbeitnehmende nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch wegen des Spaßes an der Arbeit und sozialer Kontakte aktiv bleiben möchten. So geht Kurt Marx, 63, weiterhin seiner Tätigkeit als Servicetechniker nach, um mit Menschen in Kontakt zu bleiben. Diese Entwicklungen machen klar, dass die Anpassung der Arbeitsbedingungen und Unternehmenskultur eine zentrale Rolle spielen, um das Potenzial dieser wertvollen Arbeitnehmergruppe zu nutzen und den Herausforderungen des Fachkräftemangels entgegenzuwirken.
Die Maßnahmen zur Unterstützung älterer Mitarbeiter sind nicht nur notwendig, sondern auch sinnvoll, um eine nachhaltige Arbeitskultur in Deutschland zu fördern, mit den Herausforderungen des demografischen Wandels konstruktiv umzugehen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern.
Für mehr Informationen besuchen Sie bitte inFranken.de, tagesschau.de und tagesschau.de.