Friedrich Merz, der Unionskanzlerkandidat und CDU-Fraktionschef, hat eine Leidenschaft für das Radfahren entwickelt, die in den letzten Jahren noch an Bedeutung gewonnen hat. Aufgrund von Rücken- und Knieproblemen hat er seine Laufaktivitäten eingeschränkt und sich stattdessen mehr dem Radfahren gewidmet. Merz sieht in diesem Sport nicht nur einen Ausgleich, sondern auch eine Freude, die ihm in seiner Freizeit viel bedeutet. Er bezeichnet sich selbst als einen „ganz guten Mountainbikefahrer“ und fährt bevorzugt in den deutschen Alpen sowie im Hochsauerlandkreis. Dort nutzt er hauptsächlich ein Rennrad oder Straßenrad, wobei er sowohl mit als auch ohne E-Antrieb unterwegs ist. Diese Aktivitäten repräsentieren für ihn nicht nur sportliche Betätigung, sondern auch einen Ausgleich zu seinem politischen Alltag, der oft von Stress geprägt ist.
In der Region Hochsauerlandkreis ist Merz ein vertrauter Anblick auf den Radwegen, wo er häufig die stimmungsvolle Landschaft erkundet. Doch seine Freude am Radfahren könnte auch mit der nationalen Radsport- und Verkehrspolitik zusammenhängen, die in den letzten Jahrzehnten viele Herausforderungen mit sich brachte. Die Debatte über Radwege in Deutschland dauert seit ungefähr 40 Jahren an. Laut einer Kampagne, die vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) ins Leben gerufen wurde, sind Radwege besonders bei sportlich orientierten Radfahrern umstritten, da sie oft als hinderlich für das Tempo empfunden werden.
Das Radwege-Dilemma
Politische Entscheidungen haben den Umgang mit Radwegen maßgeblich beeinflusst. 1997 führte die damalige „Fahrradnovelle“ des CDU-Verkehrsministers Matthias Wissmann zu einer deutlichen Änderung in der Verkehrsregelung. Diese Novelle institutionalisiert die Nutzung der Fahrbahn durch Radfahrer und reduziert die Baupflicht für getrennte Radinfrastruktur. Vorteile dieser Regelungen sind, dass Radfahrer bei fester Gefährdungslage nun Radwege benutzen müssen. Dies steht jedoch in Konflikt mit der Idee, dass Radfahren vor allem auf der Fahrbahn stattfinden sollte, während der Bau neuer Radwege nur in besonderen Gefahrenlagen zulässig ist.
Die Auswirkung dieser Regelungen ist, dass viele Kinder, Senioren und risikointolerante Radfahrer sich von den Wegen ausgeschlossen fühlen, die ihnen sichere Mobilität bieten sollten. Obwohl die Politik zunehmend auf Fahrradfreundlichkeit setzt, wie es in der taz thematisiert wird, zeigen die aktuellen Strukturen noch große Defizite hinsichtlich der Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit auf Radwegen. Merz‘ eigene Erfahrungen im Mountainbikesport könnten ihn dazu ermutigen, diese angespannten Themen aufzugreifen, wenn er in seiner politischen Laufbahn gefragt wird, für eine verbesserte Fahrrad-Infrastruktur zu kämpfen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass Merz nicht nur persönliche Freude am Radfahren hat, sondern auch einen sozialen Kontext anspricht – einen, der in der deutschen Verkehrspolitik verankert ist und wichtige Fragen zur Sicherheit und Zugänglichkeit des Radverkehrs aufwirft. Damit könnte er, gestützt auf seine Leidenschaft, auch ein Sprachrohr für andere passionierte Radfahrer werden.