Am Sonntag, den 9. März, läutet die Fridolinsglocke zur Fridolinsprozession in Bad Säckingen. Diese Glocke, die im Jahr 1752 in Waldshut gegossen wurde, ist Teil der sechs Glocken, die im Nordturm des St. Fridolinsmünsters zu finden sind. Die Fridolinsglocke hat die schweren Zeiten des Zweiten Weltkriegs überstanden, während vier ihrer Vorgänger im gleichen Zeitraum für die Rüstungsindustrie abgeliefert und eingeschmolzen wurden. Dies berichtet der Südkurier.
Die vier Glocken, die im Krieg verloren gingen, wurden 1913 und 1938 von der Glockengießerei Grüninger in Villingen gegossen. Ihre Abgabe wurde durch eine Anweisung des NS-Regimes vom 15. März 1940 zur Nutzung als Rohstoff für die Kriegsführung veranlasst. Insgesamt musste das Erzbistum Freiburg etwa 2.600 Glocken abliefern, wobei 84% hiervon verloren gingen. Stadtpfarrer Ludwig Herr meldete am 11. Mai 1940 die Glocken im St. Fridolinsmünster zur Erfassung an.
Historische Rückblicke und Schicksale
Die Stadt Säckingen meldete am 6. August 1940 auch andere Denkmäler zur Abgabe, wobei diese im November 1941 abgerissen wurden. Die Sammlung kriegswichtiger Metalle im Landkreis begann im Dezember 1941, und so fanden auch die Glocken ihren Weg nach Hamburg. Am 18. Dezember 1942 wurden drei Glocken aus dem Nordturm und eine 100 kg schwere Glocke aus dem Dachreiterturm dorthin geschickt. Die Fridolinsglocke selbst wurde am 10. Januar 1943 an einen sogenannten Glockenfriedhof nach Hamburg verbracht, wo mehr als 10.000 Kirchenglocken aus ganz Deutschland lagerte.
Die Glocken, die im Mai 1945 von der alliierten Militäradministration beschlagnahmt wurden, waren ursprünglich zur Einschmelzung für die Rüstungsindustrie bestimmt. Laut einem Bericht des NDR erging 1940 ein Befehl, alle Kirchenglocken zur Verfügung zu stellen. Durch den Widerstand der Kirchen blieben etwa 5% der Glocken in den Kirchtürmen. Die Rückführung der gefährdeten Glocken wurde im Januar 1947 eingeleitet, und die Fridolinsglocke kehrte 1948 nach Bad Säckingen zurück.
Von der Rückkehr zur Wiedererweckung
Die Rückkehr der Fridolinsglocke wurde 1946 von Stadtpfarrer Hugo Herrmann initiiert und nach der Freigabe durch die Militärbehörden 1947 organisiert. Am 15. Februar 1948 wurde die Glocke feierlich zurück zum St. Fridolinsmünster gebracht. 1952 erhielten die verbliebenen Glocken im Nordturm der Kirche Zuwachs durch sechs neue Glocken, die von der Glockengießerei Heidelberg gegossen wurden und am 26. Oktober 1952 geweiht wurden.
Die Widerstände und Rückkehrgeschichten der Glocken verdeutlichen nicht nur die Schrecken des Krieges, sondern auch die Hoffnung und den Willen der Gemeinden, ihre kulturellen Identitäten zu bewahren. Die Fridolinsglocke steht heute als Symbol für diesen unerschütterlichen Geist und die Gottesdienste der Gemeinde.