Am 6. März 2025 wird in Deutschland der Internationale Frauentag mit zahlreichen Aktionen und Streiks begangen. Unter dem Motto „Ungesehen, überbelastet, unterbezahlt – wir kämpfen gemeinsam gegen Patriarchat und Kapitalismus“ ruft die Gewerkschaft ver.di morgen zu einem bundesweiten Streik in den Sozial- und Erziehungsberufen sowie in der Pflege auf. Diese Initiative findet anlässlich des Frauentags und des Equal Pay Day statt, wobei der Schwerpunkt auf der Care-Arbeit liegt, die überwiegend von Frauen geleistet wird. In Mannheim hatten bereits heute Früh Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst die Arbeit niedergelegt, während abends eine große Demonstration mit etwa 1000 Teilnehmenden stattfand, die vom Alten Messplatz zum Gewerkschaftshaus zog, um für bessere Bedingungen zu protestieren.
Die Tarifforderungen von ver.di umfassen eine bessere finanzielle Anerkennung der Arbeit, insbesondere für Berufsgruppen wie Kinderpfleger*innen und Sozialassistent*innen, sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Dazu gehören mehr verbindliche Vorbereitungszeiten, Praxisanleitungen sowie ein verstärktes Engagement gegen den Fachkräftemangel. Vor dem Gewerkschaftshaus wurden Sitzgelegenheiten und Verpflegung bereitgestellt, und verschiedene Workshops fanden statt, um die Anliegen der Beschäftigten hervorzuheben. Karin Binder von der Gewerkschaft NGG betonte die ungleiche Bezahlung und fehlende Anerkennung in klassischen Frauenberufen. Insbesondere wurde auch der Aufruf an Frauen formuliert, bei den kommenden Betriebsratswahlen zu kandidieren, um mehr Frauen in Entscheidungspositionen zu bringen.
Das Thema Care-Arbeit
Care-Arbeit beschäftigt nicht nur die Gewerkschaften, sondern ist auch ein Thema von gesellschaftlicher Relevanz. Eine Umfrage der Bundesstiftung Gleichstellung zeigt, dass in vielen Familien der Großteil der unbezahlten Arbeit von Frauen übernommen wird. Diese ungleicheVerteilung trägt zur Marginalisierung ihrer beruflichen und sozialen Beiträge bei. Die gesellschaftliche Anerkennung dieser Berufe bleibt oft hinter den realen Anforderungen zuruck, was die vielfältigen Kämpfe von Fachkräften in der Pflege und Erziehung weiter verstärkt.
Die Warnstreiks und die damit verbundenen Demonstrationen sind eine Reaktion auf diese Ungerechtigkeiten. Die Organisatorin der feministischen Demonstration in Mannheim, Isabell Fuhrmann, wies darauf hin, dass die Care-Arbeit im Kapitalismus oft als selbstverständlich angesehen wird, während ihre Akteure unter Wert geschätzt werden. Ihre Forderungen nach mehr Gleichstellungsrechten und besseren Arbeitsbedingungen spiegeln die wachsende Unzufriedenheit mit der derzeitigen Situation wider.
Zusätzliche gesellschaftliche Ereignisse
Neben der zentralen Thematik des Frauentags gibt es auch andere wichtige Ereignisse in Baden-Württemberg. So erhielt Taxifahrer A. Muhammad viel Lob, nachdem er in Mannheim eine Amokfahrt verhinderte. Oberbürgermeister Christian Specht und die Community dankten ihm für seinen Mut. Zudem kam es heute zu Warnstreiks in rund 20 Kliniken in Baden-Württemberg, während die Polizei vor Fake News über die Amokfahrt warnte und ein Prozess wegen Messerangriffs entschieden wird.
Die Vorbereitungen auf den Frauentag sind ein Zeichen für die ständige Notwendigkeit, über die Pflege- und Sozialberufe sowie die damit verbundene Wertschätzung nachzudenken und Veränderungen einzufordern. Die durch die Gewerkschaften organisierten Proteste sind ein wesentlicher Teil dieses Prozesses und verdeutlichen die Dringlichkeit für eine gerechtere Gesellschaft.