Die wirtschaftliche Lage für mittelständische Unternehmen in Franken bleibt angespannt. Besonders betroffen ist das Werkzeug- und Maschinenbauunternehmen Siegfried Hofmann GmbH. In den letzten Monaten hatten zahlreiche fränkische Firmen mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ein Betrieb in Allersberg kündigte langjährigen Mitarbeitern, während ein Metallbauer aus Thurnau Insolvenz anmeldete. Auch im Lichtenfelser Stadtteil Schney sind die wirtschaftlichen Probleme spürbar.
Um den Herausforderungen zu begegnen, führt die Siegfried Hofmann GmbH eine neue Maßnahme für ihre 240 Mitarbeiter ein: Rund 90 Prozent der Belegschaft stimmte für die Einführung einer Vier-Tage-Woche, die die wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 35 Stunden reduziert. Diese Entscheidung ist nicht nur eine Reaktion auf die aktuellen Marktbedingungen im Werkzeug- und Maschinenbau, sondern soll auch helfen, flexibler auf Auftragsschwankungen zu reagieren.
Vorteile und Herausforderungen der Vier-Tage-Woche
Die Vier-Tage-Woche ist ein Thema, das in vielen Branchen kontrovers diskutiert wird, insbesondere im Kontext des Fachkräftemangels. Während einige Maschinenbauer wie Vemag Maschinenbau die Vier-Tage-Woche testen, um die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität zu steigern, gibt es auch Bedenken hinsichtlich möglicher Überlastungen. Der VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann schlägt sogar vor, die Wochenarbeitszeit zu erhöhen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
In Deutschland wird die Vier-Tage-Woche häufig als Teilzeitmodell umgesetzt, was eine Reduzierung der Arbeitszeit um etwa 20 Prozent und damit potenziell auch des Gehalts mit sich bringen könnte. Bei Unternehmen wie Wenzel, die die Vier-Tage-Woche in der Produktion als Standard und in der Verwaltung als Option eingeführt haben, zeigt sich, dass eine gute Planung notwendig ist, um die Produktivität zu erhalten.
Eine kürzlich durchgeführte Pilotstudie in Deutschland von März bis September 2024, an der 45 Unternehmen, mainly kleine und mittelständische Betriebe, teilnahmen, ergab, dass die Beschäftigten bei reduzierter Arbeitszeit das volle Gehalt erhielten. Die wissenschaftliche Auswertung durch die Universität Münster zeigte keinen Rückgang bei Umsatz und Gewinn im Vergleich zum Vorjahr, und die Produktivität der Beschäftigten stieg trotz weniger Arbeitszeit. 70 Prozent der teilnehmenden Unternehmen möchten das Modell fortsetzen.
Zukunftsperspektiven und Anpassungen
Die Initiativen bei Siegfried Hofmann spiegeln zudem den Trend wider, dass Unternehmen sich verstärkt in Zukunftsfeldern wie Medizintechnik, Verpackungstechnik und Maschinen für Consumer Products positionieren. Zum Beispiel hat das Unternehmen im Jahr 2024 eine Zusammenlegung der beiden Werke in Lichtenfels als einen Fortschritt in seinem Unternehmensziel umgesetzt. Gleichzeitig wurde eine Reduzierung der Aktivitäten im Bereich der Automobilindustrie beschlossen.
Die Einführung der Vier-Tage-Woche steht auch im Kontext der generellen Neuausrichtung, die darauf abzielt, Arbeits- und Ausbildungsplätze für 2025 zu sichern. Trotz der Unsicherheit bezüglich einer möglichen Gehaltsreduktion bleibt die geplante Tariferhöhung für 2025 bestehen. In diesem Zusammenhang betonen Experten die Wichtigkeit eines flexiblen Arbeitszeitmodells, das mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter in Einklang steht und die mentale Gesundheit fördert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vier-Tage-Woche nicht nur ein Mittel zur Bewältigung aktueller wirtschaftlicher Herausforderungen darstellt, sondern auch als eine innovative Maßnahme, um den Anforderungen eines sich wandelnden Arbeitsmarktes gerecht zu werden. Zahlreiche Studien belegen, dass durch die Implementierung solcher Modelle neben einer gesteigerten Mitarbeiterzufriedenheit auch positive Effekte auf die Betriebseffizienz zu erwarten sind.
Für weitere Informationen über die Entwicklungen im Bereich der Vier-Tage-Woche und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt besuchen Sie InFranken, MaschinenMarkt und ZDF.