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Franchise-Partner gesucht: Warum McDonald’s und Co. zunehmend kämpfen

Die großen Franchise-Marken wie McDonald’s, Tchibo, TUI, Obi und Subway haben zunehmend Schwierigkeiten, neue Franchisenehmer in Deutschland zu gewinnen, was auf eine rückläufige Neugründungstendenz, politische Unsicherheiten und finanzielle Belastungen zurückzuführen ist und die Zukunft des Franchise-Systems gefährdet.

In der heutigen Geschäftswelt stehen viele Franchise-Unternehmen vor einer entscheidenden Herausforderung, die sich erheblich auf ihre Expansion und Stabilität auswirken könnte. Die Suche nach neuen Franchisenehmern wird zunehmend schwieriger, was das Wachstum gefährdet und die Unsicherheiten auf dem Markt verstärkt.

Die Herausforderungen der Franchisebranche

Die Franchisewirtschaft in Deutschland hat in den letzten Jahren kontinuierliches Wachstum verzeichnet. Der Umsatz kletterte im Jahr 2023 auf fast 148 Milliarden Euro, was einen neuen Rekord darstellt. Laut dem Deutschen Franchiseverband (DFV) gibt es derzeit über 191.000 Betriebe im Franchise-Sektor. Besonders auffällig ist der Anstieg der Zahl der Franchisenehmer um 2,3 Prozent. Dennoch gibt es ein klares Ungleichgewicht: Die Branche benötigt mindestens 8000 neue Unternehmer pro Jahr, um ihr Wachstumspotenzial vollständig ausschöpfen zu können.

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Ursachen für die rückläufige Partnerakquise

Die Ursachen für die Schwierigkeiten bei der Suche nach neuen Franchisenehmern sind vielschichtig. Der stabile Arbeitsmarkt, der politische Unsicherheiten und die steigende bürokratische Belastung in Deutschland tragen dazu bei, dass viele potenzielle Unternehmer zögern, eine Franchise-Partnerschaft einzugehen. „Aktuell wachsen die Systeme daher vor allem aus sich heraus“, erklärt Jan Schmelzle, Geschäftsführer des DFV. Das bedeutet, dass bestehende Partner zusätzliche Standorte eröffnen, was das Risiko von Abhängigkeiten erhöhen kann.

Das Klumpenrisiko bei Multi-Unit-Franchising

Das sogenannte Multi-Unit-Franchising, bei dem ein Partner mehrere Standorte betreibt, birgt das Risiko eines gefährlichen Klumpenrisikos. Ein Beispiel dafür ist Burger King, das in der Vergangenheit durch Hygienemängel und Verstöße gegen das Arbeitsrecht einen seiner größten Franchisenehmer verlor. Die Schließung von 89 Filialen hatte enorme negative Auswirkungen auf die Marke sowie auf die betroffenen Mitarbeiter.

Der Weg zu neuen Partnern

Unternehmen wie McDonald’s, Tchibo und Subway, die auf Franchising setzen, stehen nun vor der Herausforderung, innovative Ansätze zu finden, um neue Partner zu gewinnen. McDonald’s beispielsweise plant die Eröffnung von weiteren 500 Restaurants und sucht dringend nach neuen Franchisenehmern. Doch die Suche gestaltet sich als zunehmend mühsam. Trotz der grundlegenden Vorteile eines Franchise-Systems, wie Unterstützung in Marketing, Konzept und beschaffungsgestützte Dienstleistungen, sind die finanziellen Hürden oft abschreckend und die anfänglichen Investitionen, gemäß Felix Peckert von der Peckert Gruppe, können bis in den sechsstelligen Bereich reichen.

Die Bedeutung für die regionale Wirtschaft

Die Schwierigkeiten in der Franchise-Branche haben nicht nur Auswirkungen auf die Unternehmen selbst, sondern auch auf die regionalen Märkte und die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Franchisewirtschaft ist ein bedeutender Arbeitgeber in Deutschland und trägt wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung in vielen Städten bei. Daher ist das Verständnis und die Unterstützung für die Herausforderungen dieser Branche von großer Bedeutung für die gesamte Gesellschaft.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Franchisewirtschaft in Deutschland zwar floriert, aber auch vor großen Herausforderungen steht. Die Unterstützung neuer Partner und Reformen zur Erleichterung der Existenzgründungen sind entscheidend, um das Wachstum und die Stabilität der Branche in Zukunft zu sichern.

Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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