Die Zukunft der Flugtaxi-Entwicklung in Deutschland steht auf der Kippe. Trotz internationalem Interesse und dem Potenzial dieser Technologie haben die drei bedeutendsten deutschen Unternehmen – Airbus, Lilium und Volocopter – enorme Herausforderungen zu meistern. Insbesondere Lilium sieht sich in einer akuten finanziellen Krise, die zur Insolvenzanmeldung geführt hat.

Am 24. Oktober 2024 gab Lilium bekannt, dass die wichtigsten Tochtergesellschaften, Lilium und Lilium eAircraft, Insolvenzanträge stellen müssen, da sie nicht in der Lage sind, bestehende Verbindlichkeiten zu bedienen. Berichten zufolge strebt das Management eine Eigenverwaltung an, was teilweise die Kontrolle über die Unternehmen gefährden könnte. Ziel ist es, Vermögenswerte oder das Geschäft zu verkaufen, um die Gläubiger bestmöglich zu bedienen. In diesem Zusammenhang wurden bereits 1,5 Milliarden Euro in die Entwicklung des Lilium Jets investiert, die erste Flugerprobung eines Prototypen ist für das nächste Jahr geplant.

Finanzierungsschwierigkeiten und staatliche Bürgschaften

Trotz der hohen Investitionen konnte Lilium nicht die notwendigen neuen Gelder in Höhe von mindestens 200 Millionen Euro akquirieren. Dies ist insbesondere problematisch, da die Bundesregierung sich weigerte, eine Garantie für die Hälfte eines 100-Millionen-Euro-Kredits der staatlichen Entwicklungsbank zu übernehmen. Während die Bayerische Regierung ebenfalls ihre Hilfe in Aussicht stellte, kam es leider zu keiner Einigung.

Parallel dazu wurde am 26. Dezember 2024 die Insolvenz von Volocopter eingereicht. Das Unternehmen aus Bruchsal hatte vergeblich auf neue Investitionen gehofft und kann nun kaum noch neue Finanzmittel akquirieren. Die Firma plant, bis Ende Februar 2025 eine Sanierung vorzulegen und bleibt optimistisch, dass der Betrieb bis dahin weiterläuft. Broschüren für künftige Show-Flüge während der Olympischen Spiele in Paris wurden bereits angekündigt, allerdings fehlt noch die Genehmigung für den kommerziellen Passagierbetrieb.

Airbus pausiert CityAirbus-Projekt

Während Boeing-Projekte voranschreiten, hat sich Airbus entschlossen, die Arbeiten am CityAirbus NextGen-Projekt vorübergehend einzustellen. Als Hauptgrund für diese Entscheidung gelten Schwierigkeiten mit der Batterietechnologie, die das Unternehmen vor erhebliche technische Herausforderungen stellen. Auch hier bleibt eine Insolvenz gefeit, jedoch stellen die finanziellen und technischen Schwierigkeiten einen Rückschlag dar.

Airbus hat bereits in der Vergangenheit massive Pläne in der Flugtaxi-Branche angekündigt und verlangt staatliche Förderungen von bis zu 29 Millionen Euro zwischen 2022 und 2025, um die Entwicklung weiter zu unterstützen. Bislang gab es keinen konkreten Fahrplan zur Einschränkung der Aktivitäten an den Standorten.

Marktwert und Herausforderungen für Investoren

Die finanziellen Turbulenzen haben auch Auswirkungen auf die bestehende Anlegerstruktur. Lilium’s Aktien sind an der Nasdaq notiert, und eine Insolvenzanmeldung könnte zur Delisting der Aktie führen. Dies stellt für Investoren, einschließlich des großen Konzerns Honeywell, einen erheblichen Verlust dar. Der Analyse-Firma Iceberg Research zufolge gibt es zudem große Zweifel an Liliums Fähigkeit, die geplanten Zertifizierungs- und Kommerzialisierungsfristen einzuhalten.

Die Herausforderungen der Flugtaxi-Branche in Deutschland sind vielschichtig und zeigen, dass es nicht nur an der technischen Reife der Konzepte mangelt, sondern auch an der finanziellen Stabilität der Entwickler. Die Verzögerungen und finanzielle Engpässe können letztendlich dazu führen, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb zurückfällt, während andere Märkte bereits Fortschritte in der Urban Air Mobility verzeichnen.