In Schleswig-Holstein zeigen sich deutliche Fortschritte bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Khuzama Alsaleh, eine 41-jährige Syrerin, hat die Genehmigung erhalten, Anfang Februar umzuziehen. Aktuell lebt sie mit ihrer 14-jährigen Tochter in einer Erstaufnahmeeinrichtung in Rendsburg. Alsaleh hat bereits an Vorstellungsgesprächen teilgenommen, und das Land hat ein Interesse an ihren Fähigkeiten als ehemalige Logistikkauffrau aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Um ihre Chancen zu verbessern, lernt sie Deutsch. Ihre Rückkehr nach Syrien sieht sie aufgrund der aktuellen politischen Lage als keine Option.
In Schleswig-Holstein wurden im letzten Jahr etwa 11.000 Zuwanderer registriert. Integrationsministerin Aminata Touré hebt das Potenzial von Migranten für den Arbeitsmarkt hervor. Der Bedarf an Fachkräften ist ungebrochen, und die Landesregierung plant, die Integration von Migranten aktiv zu fördern. Dabei stehen für das Jahr 2025 fünf Millionen Euro für Integrationsmaßnahmen zur Verfügung. Seit April 2023 wurden im Rahmen des Programms des Landes rund 1000 Interviews zur Grundkompetenz mit Flüchtlingen durchgeführt.
Herausforderungen und Chancen
Fadi Almatar, ein weiterer Flüchtling, der als Bootsflüchtling nach Deutschland kam, hat Jura studiert und sucht nun verzweifelt eine Vollzeitstelle. Almatar hat Angst vor einer möglichen Abschiebung und interessiert sich für Ausbildungsangebote, da geduldete Flüchtlinge in der Regel nicht abgeschoben werden können. Die Diskussion über den Verbleib syrischer Flüchtlinge und die Bedingungen für Rückkehr ist derzeit in vollem Gange, zumal das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Asylverfahren vorerst eingefroren hat.
Eine aktuelle KOFA-Studie zeigt, dass rund die Hälfte der seit 2013 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge fünf Jahre nach ihrer Zuwanderung einer Beschäftigung nachgeht. Die Integration in Ausbildung und Beschäftigung ist entscheidend für die Teilhabe an der Gesellschaft. Aktuell beschäftigt knapp jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) Flüchtlinge oder hat dies in den letzten drei Jahren getan. Der Anteil der Geflüchteten in regulären Arbeitsverhältnissen ist von 10,2 Prozent auf 15,8 Prozent gestiegen.
Unternehmensengagement und Hemmnisse
Trotz der Fortschritte bleiben Herausforderungen bestehen. Mangelnde Deutschkenntnisse sind die häufigste Hürde bei der Einstellung von Flüchtlingen. Unternehmen fühlen sich oft unsicher in Bezug auf die rechtlichen Rahmenbedingungen und den Betreuungsaufwand für geflüchtete Mitarbeiter. Besonders Unternehmen mit Erfahrung in der Beschäftigung von Flüchtlingen nehmen viele dieser Hemmnisse als weniger gravierend wahr. Die Bekanntheit der Unterstützungsangebote von Arbeitsagenturen und Jobcentern hat zugenommen, dennoch bleibt der Informationsbedarf hoch.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein in der kommenden Zeit an Bedeutung gewinnen wird. Die Maßnahmen der Landesregierung sowie das Engagement der Unternehmen könnten entscheidend dafür sein, die Herausforderungen zu meistern und die Potenziale der geflüchteten Menschen zu nutzen. Weitere Informationen finden Sie im umfassenden Bericht des Bundestages zur Integration von Flüchtlingen.