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Feuchtes Wetter bedroht Kartoffelernte: Sorgen und Prognosen der Bauern

Feuchtwarmes Wetter und massiv steigender Krankheitsdruck bereiten den Kartoffelbauern in Deutschland, insbesondere dem niedersächsischen Landwirt Thorsten Riggert, große Sorgen für die anstehende Ernte im August und September 2024, was zu höheren Preisen für Endverbraucher führen könnte.

Wetterauswirkungen auf die Landwirtschaft

Feuchtwarmes Wetter führt zu Herausforderungen für Kartoffelbauern

Aktualisiert am 27.07.2024 – 04:30 UhrLesedauer: 2 Min.

Die aktuellen Witterungsverhältnisse in Deutschland stellen die Kartoffelbauern vor erhebliche Herausforderungen. Das feuchtwarme Wetter und der häufige Niederschlag beeinträchtigen nicht nur die Ernte, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die Preise und die gesamte Landwirtschaft.

Die Ernte in Gefahr

In den kommenden Monaten, insbesondere im August und September, wird die Kartoffelernte aufgrund der Wetterbedingungen voraussichtlich schwierig ausfallen. Der niedersächsische Landwirt Thorsten Riggert, der im Beirat der Union der deutschen Kartoffelwirtschaft (Unika) tätig ist, kündigte an, dass sowohl die verspätete Auspflanzung als auch der Befall durch Fäulniserkrankungen zu Ertragsverlusten führen dürften. Dies könnte zu einem Anstieg der Preise führen, die bereits auf einem höheren Niveau als im Vorjahr sind.

Zunehmender Krankheitsdruck

Ein weiteres zentrales Problem stellt der hohe Krankheitsdruck durch die Kraut- und Knollenfäule dar. Riggert berichtet, dass dieser Druck so stark ist wie seit mindestens 10 bis 15 Jahren nicht mehr. Dies erschwert nicht nur die direkte Ernte, sondern auch die Lagerung der Kartoffeln, da die im Herbst eingelagerten Produkte anfälliger für Fäulnis sein könnten.

Marktentwicklung und Preisprognosen

Der Marktexperte Christoph Hambloch von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) sieht die Entwicklung der Verbraucherpreise jedoch positiver. Laut ihm könnten die Preise in den kommenden Wochen sinken, da die Erzeugerpreise bereits nachgegeben haben. Während die Preise für 100 Kilogramm Kartoffeln in der letzten Woche noch bei 58 Euro lagen, sind sie diese Woche auf 46 Euro gefallen. Hambloch erwartet, dass sich diese Preiskorrektur auch auf die Verbraucherpreise auswirken wird, sobald die neue Ernte auf den Markt kommt.

Bedeutung des Pflanzenschutzes

Beide Experten, Riggert und Hambloch, betonen die Bedeutung von Pflanzenschutzmitteln, um trotz der herausfordernden Bedingungen erfolgreich Kartoffeln ernten zu können. Hambloch weist darauf hin, dass selbst Bio-Landwirte in diesem Jahr vermehrt auf Kupfer zurückgreifen müssen, um den Pilzbefall einzudämmen. Ohne diese Maßnahmen könnte die Ernte erheblich gefährdet sein.

Zukunft der Landwirtschaft

Die Herausforderungen, mit denen die Kartoffelbauern momentan konfrontiert sind, sind auch ein Spiegelbild der breiteren Entwicklungen in der Landwirtschaft. Riggert warnt, dass es kontraproduktiv sei, wenn die Anzahl zugelassener Pflanzenschutzmittel weiterhin abnimmt, während die Anforderungen an die Landwirte steigen. Die Integration moderner Technologien, wie Künstliche Intelligenz, könnte dazu beitragen, die Effizienz zu steigern und den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren, jedoch bleibt eine vollständige Entlastung ohne ausreichende Mittel unmöglich.

Insgesamt zeigt diese Situation, wie eng die Landwirtschaft mit den täglichen Wetterbedingungen verbunden ist und welche Maßnahmen erforderlich sind, um eine nachhaltige und sichere Nahrungsmittelproduktion zu gewährleisten.

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Lebt in Mühlheim und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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