Nach monatelangen Ermittlungen wurde ein 27-Jähriger aus dem Landkreis Vechta festgenommen, der verdächtigt wird, einen Brandanschlag auf die Synagoge in Oldenburg verübt zu haben. Der Anschlag, bei dem ein Brandsatz gegen die Eingangstür geworfen wurde, ereignete sich am 5. April 2023. Glücklicherweise gab es während des Vorfalls keine Verletzten, da zu diesem Zeitpunkt keine Veranstaltung in der Synagoge stattfand und das Feuer schnell von Hausmeistern eines angrenzenden Kulturzentrums gelöscht wurde. Dies berichtet die MoPo.
Die Ermittlungen zogen sich über mehrere Monate, ohne dass nennenswerte Fortschritte erzielt werden konnten. Die Polizei bildete daraufhin eine spezielle Ermittlungsgruppe unter der Leitung des Staatsschutzes. Diese Gruppe veröffentlichte Videoaufnahmen und Fotos des Verdächtigen, die von einer Überwachungskamera in einer Regionalbahn aufgenommen wurden. Nach der Ausstrahlung eines Beitrags in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … Ungelöst“ gingen vermehrt Tipps aus der Bevölkerung ein, die letztlich zur Identifikation des Mannes führten.
Festnahme und Geständnis
Die Festnahme des Verdächtigen erfolgte ohne Widerstand in Vechta, nachdem die Ermittler Hinweise verfolgt hatten, die zu seiner Identifizierung führten. In einer ersten Vernehmung gestand der 27-Jährige den Brandanschlag. Die Staatsanwaltschaft beantragte anschließend Untersuchungshaft, da Fluchtgefahr bestand. Zudem wurde die Wohnung des Verdächtigen aufgrund eines Durchsuchungsbeschlusses des Amtsgerichts Oldenburg durchsucht, um weitere Beweismittel zu sichern. Dies wurde von der Zeit berichtet.
Die Behörden hatten während der Fahndung eine Belohnung von 5.000 Euro für Hinweise zur Festnahme des Täters ausgelobt. Der Anschlag hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete ihn als „menschenverachtenden Angriff auf Jüdinnen und Juden“ und verurteilte die antisemitischen Hintergründe des Vergehens.
Antisemitismus in Deutschland
Der Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge ist nur eines von vielen Beispielen für den anhaltenden Antisemitismus in Deutschland. Historisch gesehen entstand moderne Judenfeindschaft im 19. Jahrhundert, die sich aus dem christlich geprägten Antijudaismus entwickelte. Bis heute zeigen Umfragen, dass antisemitische Vorurteile in der Bevölkerung verbreitet sind. Eine Studie ergab, dass 26% der Befragten 2016 der Auffassung waren, Juden würden aus der Vergangenheit des Dritten Reiches Vorteile ziehen. Dies verdeutlicht die anhaltende Relevanz des Themas in der Gesellschaft, wie die Bundeszentrale für politische Bildung erläutert.
Der Fall zeigt die Wichtigkeit der zivilgesellschaftlichen Aufklärung und den notwendigen Dialog über Antisemitismus in Deutschland, um zukünftige Taten zu verhindern und die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber jüdischen Mitbürgern zu verbessern.