Jährlich gehen weltweit mehr als 4,5 Millionen Menschen vorzeitig wegen Luftverschmutzung[dewezet] verloren. Diese alarmierende Statistik beleuchtet die bedrohlichen Auswirkungen von Feinstaub, einem der Hauptverursacher von Luftverschmutzung. Feinstaub sind mikroskopisch kleine Partikel, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind und vor allem Partikel mit Durchmessern unter 10 Mikrometern (PM10) und unter 2,5 Mikrometern (PM2,5) umfassen.

Die gesundheitlichen Risiken sind erheblich, da Feinstaubpartikel tief in die Atemwege eindringen können. Sie stehen in Verbindung mit zahlreichen Erkrankungen, darunter Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes, sowie Lungenkrankheiten wie COPD und Asthma. Im Jahr 2020 starben in der Europäischen Union mindestens 238.000 Menschen aufgrund erhöhter PM2,5-Feinstaubkonzentrationen[dewezet].

Neue Leitlinien der WHO

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich ihre Luftqualitätsleitlinien erneuert, die nach mehr als 15 Jahren aktualisiert wurden. Die neuen Empfehlungen senken die Grenzen für Feinstaub (PM2,5) von 10 auf 5 Mikrogramm pro Kubikmeter und für Stickstoffdioxid (NO2) von 40 auf 10 Mikrogramm[tagesschau]. Diese neuen Grenzwerte sind nicht rechtlich bindend, aber sie sollen den Rahmen für zukünftige Regelungen in der EU und weltweit setzen.

Die EU plant, ihre bestehenden Grenzwerte, die derzeit über den WHO-Empfehlungen liegen, bis Herbst 2022 neu zu bewerten. Verbände wie die Deutsche Umwelthilfe haben bereits gefordert, dass die nationalen Grenzwerte schneller gesenkt werden, nachdem viele Messstationen in Deutschland die neuen WHO-Werte überschreiten. Besonders betroffen sind urbane Gebiete, wo 80% der Messstationen 2020 Werte über 10 Mikrogramm für NO2 registrierten, vor allem aufgrund von Dieselabgasen[tagesschau].

Die gesundheitlichen Auswirkungen

Luftverschmutzung hat nicht nur eine unmittelbare Auswirkung auf die Gesundheit, sondern auch langfristige wirtschaftliche Konsequenzen. Laut WHO war Luftverschmutzung 2019 für etwa 12% aller globalen Todesfälle verantwortlich und kostete die Weltwirtschaft im Jahr 2013 etwa 5 Billionen US-Dollar in Form von gesundheitlichen externen Kosten und verminderter Produktivität[umweltbundesamt]. Der gesundheitliche Nutzen einer verbesserten Luftqualität übersteigt die Aufwendungen zur Reduzierung von Luftverschmutzung erheblich.

Um die Feinstaubbelastung zu verringern, wurde eine Reihe von Maßnahmen empfohlen. Dazu gehören die Förderung von Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln, eine Reduktion des Fleischkonsums zur Minimierung von Ammoniakemissionen, der Verzicht auf privates Silvesterfeuerwerk sowie der Einsatz von emissionsarmen Heizungen[dewezet].

Aktuelle Messungen zeigen, dass in Deutschland die Luftqualität regional stark variiert. Laut den letzten Daten hat Kiel die sauberste Luft mit 6,2 Mikrogramm PM2,5 pro Kubikmeter, während Gelsenkirchen mit 11,5 Mikrogramm die höchste Feinstaubbelastung aufweist. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in städtischen Gebieten[dewezet].