Die Eröffnung des Figurentheaters und Museums Kolk 17 in Lübeck zieht zahlreiche Prominente und Puppenliebhaber an. In der Festwoche wird die Rückkehr des Kobalt Figurentheaters in seine alte Spielstätte gefeiert. Das Fest beginnt in der Petrikirche und wird mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Theater fortgesetzt. Der Stadtschreiber und Chronist Wilfried der Kahle moderiert die Feierlichkeiten. Er ist nicht nur als Moderator aktiv, sondern spielt auch in dem Stück „Rungholdts Ehre“ mit, was die einzigartige Verbindung zwischen Geschichte und Theater unterstreicht.
Das Kolk 17, ursprünglich als Mauer des früheren Friedhofs von St. Petri bekannt, bietet nun eine Plattform für Puppenspielkunst und bietet seinen Besuchern faszinierende Einblicke in die Welt der Puppen und Theatergeschichte. Vor der Kirche können die Gäste ein Fantasie-U-Boot vom „Theater der Nacht“ aus Northeim bestaunen. Besonders beeindruckt sind die Besucher von den Kulissen und Figuren aus verschiedenen Stücken, die während der Feier aufgestellt sind, darunter maritime Walking Acts und afrikanische Tänzer.
Prominente Gäste und kreative Entwicklungen
Zu den prominenten Gästen bei der festlichen Eröffnung zählen unter anderem Sonya Kraus, Barbara Becker und Enie van de Meiklokjes, die mit einem auffälligen Jackett auftritt. Enie van de Meiklokjes plant sogar, ein eigenes Puppentheaterstück zu entwickeln, was das Potenzial und die Relevanz dieser Kunstform unterstreicht. Zudem wurde Felix Nieder, ein Model und LSBTQ*-Aktivist, gesichtet, der seine 88-jährige Oma mitgebracht hat, die als Deutschlands älteste TikTok-Influencerin gilt.
Theaterleiter Stephan Schlafke äußerte sich geheimnisvoll über die Anwesenheit der Prominenten und betonte die Wichtigkeit der Rückkehr zu mehr Vorstellungen im Rahmen des Figurentheaters. Franziska Technau, ein Mitglied des Ensembles, zeigte sich erfreut über die Neueröffnung und den damit verbundenen Fokus auf die Wiederbelebung von Puppenspielaufführungen.
Der historische Kontext des Puppenspiels
Die Geschichte des Puppenspiels reicht bis ins Jahr 1211 zurück, als es erstmals in Frankreich dokumentiert wurde. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich das Puppenspiel zu einer übernationalen Erscheinung, die durch fahrende Spielleute verbreitet wurde. In Deutschland war das Puppenspiel vor allem im 17. Jahrhundert populär und es wurden erste Marionettenbühnen gegründet, wie das „Münchener Marionettentheater“ im Jahr 1858.
Während die Form des Puppenspiels über die Jahrhunderte sozial abstieg und zur Unterhaltung der unteren Volksklassen wurde, sorgten die Romantiker im 19. Jahrhundert für eine Wiederbelebung und Wertschätzung dieser Kunstform. Der Einfluss des Puppenspiels hält bis heute an, und moderne Puppenspieler adaptieren traditionelle Techniken und Geschichten, um neue, interdisziplinäre Formen des Theaters zu schaffen. Dies lässt sich auch im Theater Kolk 17 sehen, das als neue Heimat für innovative Puppenkunst dient.
Das Figurentheater eröffnet bald auch das zugehörige Museum, das Ende Juni seine Türen öffnet. Ein Umzug mit Puppen zieht dann in das neue Haus, was die Festivalstimmung weiter anheizt und das Engagement für die Bewahrung und Weiterentwicklung des Puppenspiels unter Beweis stellt.