Am 30. Januar 2025 wurde eine entscheidende Gesetzesänderung im Bundestag verabschiedet, die Frauen nach einer Fehlgeburt künftig besseren Schutz bieten soll. Der „gestaffelte Mutterschutz“ wird Frauen ermöglichen, ab der 13. Schwangerschaftswoche Anspruch auf Mutterschutz zu haben. Diese Regelung wird vor allem für jene Frauen von Bedeutung sein, die eine Fehlgeburt erlitten haben, was in Deutschland ca. jeder dritten Frau widerfährt. Der Mutterschutz nach einer Fehlgeburt war bisher ein häufig vernachlässigtes Thema, das durch die neue Regelung nun gezielt angegangen wird.
Die Initiative für den gestaffelten Mutterschutz geht vor allem auf die Erfahrungen von Natascha Sagorski zurück, die selbst eine Fehlgeburt durchlebt hat. Sie stellte fest, dass viele Frauen in ähnlichen Situationen keine Krankschreibung erhielten und sich nach ihrem Verlust weiterhin ohne ausreichenden Schutz in den Alltag zurückziehen mussten. Sagorski startete daher eine Petition, die über 70.000 Unterschriften mobilisierte und damit das öffentliche Bewusstsein für das Thema schärfte. Unterstützung erhielt sie von prominenten Persönlichkeiten wie Marie Nasemann sowie von Organisationen wie dem Sternenkind Verein und der IKK.
Ein langer Weg zum Reformgesetz
Die gesetzliche Regelung trat nicht ohne Herausforderungen in den politischen Diskussionen auf. Der Bundestag debattierte bereits am 19. Dezember 2024 über die Gesetzentwürfe zur Änderung des Mutterschutzgesetzes, welche von den Parteien SPD und Bündnis 90/Die Grünen sowie von der CDU/CSU eingebracht wurden. Während SPD und Grüne eine Regelung ab der 15. Schwangerschaftswoche favorisierten, setzten die Union und der Bundesfamilienminister auf einen früheren Schutz ab der 13. Woche. Letztendlich einigte man sich auf die 13. Schwangerschaftswoche als Stichtag.
Die neue gesetzliche Regelung sieht vor, dass Frauen sich nach einer Fehlgeburt in der frühen Schwangerschaft krankschreiben lassen können, um sowohl körperliche als auch seelische Regeneration zu ermöglichen. Der bisherige Zustand, in dem eine Regenerationszeit nicht berücksichtigt wurde, hat bei vielen Frauen zu einem Gefühl der Isolation und des Unverständnisses geführt, wie auch die Autorin und Betroffene in ihren Recherchen festgestellt hat.
Ein weiterer wichtiger Schritt
Zusätzlich zur Einführung des gestaffelten Mutterschutzes wurde auch ein gewaltpräventives Gesetz verabschiedet, das Mittel in Höhe von 2,6 Milliarden Euro für Frauenhäuser, Prävention und Beratung bis zum Jahr 2036 bereitstellt. Diese umfassenden Maßnahmen sind Ausdruck eines notwendigen Wandels in der Betrachtung familienpolitischer Themen, die lange Zeit vernachlässigt wurden. Trotz nationaler Einigkeit über die Notwendigkeit dieser Initiativen gab es jedoch auch Kritik, insbesondere an der verzögerten Umsetzung durch die Bundesregierung.
Natascha Sagorski, mittlerweile Mitglied der SPD, plant auch weiterhin, sich für die Belange von Müttern und die familienpolitischen Herausforderungen in Deutschland einzusetzen. Der politische Prozess zeigt, dass es oft schwierig ist, Aufmerksamkeit für Themen zu gewinnen, die nicht über eine Lobby verfügen, jedoch zeigen die aktuellen Entwicklungen Hoffnung auf eine deutliche Verbesserung für betroffene Frauen.
Diese Reformen könnten den Startschuss für eine notwendige gesellschaftliche Neubewertung von Fehlgeburten und deren Auswirkungen auf Frauen und Familien in Deutschland darstellen. Die Politik hat nun die Gelegenheit, diese Themen weiter voranzutreiben und eine bessere Unterstützung für alle Frauen zu gewährleisten.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass mit dieser legislativen Änderung ein wichtiger Schritt in Richtung eines respektvolleren und einfühlsameren Umgangs mit den Erfahrungen von Frauen nach Fehlgeburten gemacht wurde. MDR berichtet, dass Frauen nach einer Fehlgeburt in der frühen Schwangerschaft nun bald krankschreiben lassen müssen, um die nötige Zeit für ihre Regeneration zu erhalten. Tagesschau hat die Hintergründe der Petition und die Reaktionen darauf dargestellt, während Bundestag die politischen Debatten um die Gesetzesänderung verfolgt hat.