Der 1. FC Kaiserslautern (FCK) sieht sich in einer angespannten finanziellen Lage, die nicht nur durch die Corona-Krise bedingt ist. Die Stadt Kaiserslautern zeigte sich verärgert über das Vorgehen des Vereins, der seine Stadionpacht ausgesetzt hat. Oberbürgermeister Klaus Weichel erfuhr hiervon kurz vor Ostern, was auch seine Zweifel an einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem FCK nährte. Der Verein hat bislang nicht öffentlich erklärt, ob er die ausgesetzte Pacht zurückzahlen will, während die Stadt rechtliche Schritte prüft. Diese Situation wird zusätzlich kompliziert durch die vor Kurzem erfolgte Reduzierung der Pacht von 3,2 Millionen Euro auf 625.000 Euro jährlich, was die Stadt etwa 2,5 Millionen Euro kostet, die letztlich den Steuerzahler belasten müssen.
Die wirtschaftliche Lage des FCK war bereits vor der Pandemie prekär, und die anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten haben die Existenz des Vereins bedroht. FCK-Geschäftsführer Soeren Voigt, der seit Dezember über die missliche Situation informiert ist, hat die Planungen zur Aufrechterhaltung der Liquidität als nicht seriös bezeichnet. Ein insolvenzrechtliches Memorandum, das von den Vorgängern des Geschäftsführers beauftragt wurde, bescheinigt zwar, dass der Verein nicht überschuldet oder zahlungsunfähig ist, doch bleibt unklar, welche Maßnahmen der Verein ergreifen kann, um die Liquidität bis zum 30. Juni 2021 zu sichern.
Politische Reaktionen und Bedenken
Das Verhalten des FCK hat auch in der Lokalpolitik Besorgnis ausgelöst. Die Unsicherheit über die Rückzahlungsabsicht der ausstehenden Pacht steigert die Spannungen zwischen dem Verein und der Stadt. Weichel hat wiederholt seine Bedenken zum Ausdruck gebracht und die Frage aufgeworfen, wie eine solche Beziehung aufrechterhalten werden kann. Die Stadt hat ihre rechtlichen Optionen in dieser Situation in den Fokus genommen und wird möglicherweise Maßnahmen ergreifen müssen, um die Interessen der Steuerzahler zu schützen.
Corona-Hilfen für den Sport
In Anbetracht der Finanzen des FCK ist es wichtig, den weiteren Kontext der Corona-Hilfen für Sportvereine in Deutschland zu betrachten. Der Bund hat 200 Millionen Euro für den Spitzensport bereitgestellt, während landesspezifische Hilfsprogramme für den Breitensport eingerichtet wurden. In Rheinland-Pfalz beantragten lediglich 2,4% der 6.000 Sportvereine Soforthilfen, wobei 66 Anträge abgelehnt wurden. Dies verdeutlicht, dass viele Vereine, im Gegensatz zum FCK, relativ stabil sind und keine existenzbedrohende Lage sehen.
Die finanzielle Unterstützung variiert stark zwischen den Bundesländern. In Bayern wird die Lage als sehr ernst angesehen, während in Nordrhein-Westfalen nur 2% der Vereine wirtschaftlich gefährdet sind. Die allermeisten Vereine scheinen die Auswirkungen der Pandemie gut zu bewältigen, was die Einsamkeit des FCK in dieser kritischen Phase betont.
Zusammengefasst zeigt der Fall des FCK, wie komplexe finanzielle Strukturen und die Auswirkungen der Corona-Pandemie eine ernsthafte Existenzbedrohung für Sportvereine darstellen können. Während die Stadt Kaiserslautern auf die Einhaltung der finanziellen Vereinbarungen drängt, ist es für den Verein entscheidend, eine tragfähige Lösung zu finden, um aus dieser misslichen Lage herauszukommen.