Mit der Einführung des Bürgergelds am 1. Januar 2023 wurde eine grundlegende Reform in der Sozialpolitik Deutschlands umgesetzt. Das Bürgergeld ersetzt vollständig die bisherigen Hartz-IV-Leistungen und zielt darauf ab, die Chancen für erwerbsfähige Leistungsbezieher auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Dies geschah vor dem Hintergrund, dass im November 2022 etwa 5,3 Millionen Menschen in Deutschland auf Grundsicherung nach SGB II angewiesen waren. Die bpb.de erklärt, dass das Gesetz mit Stimmen der Union verabschiedet wurde, jedoch weniger weitgehende Neuerungen als ursprünglich geplant beinhaltete.
Mit dem Bürgergeld werden zahlreiche Änderungen im Vergleich zu Hartz IV eingeführt, darunter eine Erhöhung der Regelsätze und neue Freibeträge sowie eine vereinfacht Handhabung der Anträge. Der monatliche Regelsatz für Alleinstehende wurde von 449 Euro auf 502 Euro angehoben. Paare erhalten jeweils 451 Euro, Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren 420 Euro, Kinder von 6 bis 13 Jahren 348 Euro und Kinder unter 6 Jahren 318 Euro, wie arbeitslosenselbsthilfe.org berichtet.
Schulsachen für Elias
Ein praktisches Beispiel für die Auswirkungen des Bürgergelds zeigt sich in der Familie von Raimund und Nadine, die nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit einen Neuanfang wagen. Raimund hat eine Anstellung gefunden, aber nun muss die Familie die Kosten für die Schulsachen ihres Sohnes Elias selbst tragen. Nadine schätzt die Gesamtkosten dafür auf etwa 400 Euro, wobei allein die Bücher rund 120 Euro kosten. Weitere Ausgaben für Turnschuhe, Ranzen, Stifte und Hefte kommen hinzu, was für viele Familien eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt, wie derwesten.de berichtet.
Nadine plant zudem, sich einen neuen Job als Putzfrau zu suchen und hat bereits Kontakt zu einer entsprechenden Firma aufgenommen. Der Schritt zurück in das Arbeitsleben hat Raimund nicht nur Lebensfreude gegeben, sondern erleichtert auch die Finanzierung des Schulmaterials durch zwei Gehälter. Diese neue Situation verdeutlicht, wie die Reform des Bürgergelds direkte Auswirkungen auf die Lebensrealitäten von Familien hat, die früher auf Hartz IV angewiesen waren.
Ein Ausblick auf die Veränderungen
Das neue Bürgergeld ist nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern Teil einer umfassenden Strategie, Arbeitslose besser zu qualifizieren und in nachhaltige Beschäftigung zu bringen. Die Leistungen des Bürgergelds sind für erwerbsfähige Personen gedacht, die in der Lage sind, mehr als drei Stunden am Tag zu arbeiten und in Deutschland ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben. Ein wesentliches Ziel ist es, die Aufstiege innerhalb der sozialen Hierarchie zu fördern.
Die Jobcenter sind weiterhin zuständig für die Anträge, und die Umstellung der Hartz-IV-Empfänger erfolgt automatisch – bestehende Anträge müssen nicht erneut gestellt werden. Gleichzeitig gibt es zahlreiche Neuerungen, wie die Einführung von Kooperationsplänen, ein Weiterbildungsgeld von 150 Euro und eine Karenzzeit bezüglich der Unterkunftskosten, wie arbeitslosenselbsthilfe.org zusammenfasst.
Die Familie von Raimund und Nadine ist nur ein Beispiel dafür, wie das Bürgergeld die finanziellen Belastungen verringern und den Arbeitsmarkt ankurbeln könnte. Die Episode „Hartz und herzlich“, in der die beiden Protagonisten vorgestellt werden, ist für den 2. Dezember 2024 auf RTL Zwei angekündigt und könnte das öffentliche Interesse an der Thematik weiter steigern.