Am 4. Februar 2025 ereignete sich ein tragischer Vorfall im Einkaufszentrum Schlosspark-Center in Schwerin, bei dem ein 17-jähriger Afghane durch Messerstiche getötet wurde. Der mutmaßliche Täter, ein 25-jähriger Afghaner, wird derzeit mit einem europäischen Haftbefehl gesucht und ist auf der Flucht. Die Polizei hat bislang rund 40 Zeugen vernommen, um den Hergang der Tat zu rekonstruieren und mögliche Hinweise zu sammeln. Innenminister Christian Pegel (SPD) bestätigte, dass Dutzende dieser Hinweise bundesweit geprüft werden, um den Tatverdächtigen zu fassen.
Der tödliche Messerangriff fand am hinteren Ausgang des Einkaufszentrums statt. Laut Berichten wird das Motiv der Tat als persönlich eingestuft, was auf einen Konflikt zwischen den beiden jungen Männern hindeutet. Der Tatverdächtige, der 2022 nach Deutschland einreiste und über einen längerfristigen Aufenthaltstitel verfügt, war am Tag der Tat auf der Suche nach einer Arbeitsstelle und hatte ein Bewerbungsgespräch in Schwerin.
Nehmen Messerangriffe zu?
Der Vorfall in Schwerin ist nicht isoliert zu betrachten. Laut einem Bericht des Mediendienstes Integration gab es im Jahr 2023 einen signifikanten Anstieg von Messerangriffen in Deutschland. Die Statistiken des Bundeskriminalamtes (BKA) zeigen, dass die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen um 9,7% sowie Raubdelikte um 16,6% zugenommen hat. Diese Zunahme könnte durch verschiedene Faktoren bedingt sein, darunter die Rückkehr zur Normalität nach den Corona-Beschränkungen und die inflationsbedingte wirtschaftliche Unruhe.
Die Verteilung der Tatverdächtigen zeigt, dass sie in etwa 90% der Fälle männlich und meist über 21 Jahre alt sind. In Bundesländern, die die Nationalität der Tatverdächtigen erfassen, weisen 33-55% dieser Personen keinen deutschen Pass auf. Dies deutet darauf hin, dass Ausländer im Kontext der Messerkriminalität überrepräsentiert sind, was mit sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen in Verbindung stehen könnte.
Hintergründe zur Messerkriminalität
Die steigende Zahl an Messertaten und das Mitführen von Messern ist auch bei Jugendlichen eine besorgniserregende Entwicklung. In Niedersachsen stieg der Anteil der Jugendlichen, die ein Messer mit sich führen, von 16,8% im Jahr 2013 auf 20,6% im Jahr 2022. Die Gründe für dieses Verhalten sind noch nicht vollständig erforscht, könnten jedoch in Angst, Männlichkeitsnormen oder Schwierigkeiten bei der gewaltfreien Konfliktlösung liegen.
In der Sondersitzung des Innenausschusses werden außerdem zwei andere Messerangriffe behandelt. Am 6. Februar 2025 wurde in Rostock eine syrische Frau durch Stiche schwer verletzt, und am 9. Februar gab es einen Messerangriff auf eine 63-jährige Spaziergängerin in Wismar, bei dem ein 21-jähriger Iraner verhaftet und anschließend nach Griechenland abgeschoben wurde.
Die Polizei und die Politik stehen somit vor der Herausforderung, nicht nur den aktuellen Fall aufzuklären, sondern auch größere Zusammenhänge der Messerkriminalität in Deutschland zu betrachten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.
Die Entwicklungen rund um die Ermittlungen der Messerangriffe sowie die generellen Statistiken zur Messerkriminalität zeigen, dass sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene Handlungsbedarf besteht.
Für weiterführende Informationen zu dem Vorfall in Schwerin lesen Sie Nordkurier. Informationen zur Fahndung und den laufenden Ermittlungen finden Sie bei NDR und allgemeine Statistiken zur Messerkriminalität bietet der Mediendienst Integration.