Die Bundesregierung betrachtet den tiefgreifenden Fachkräftemangel als eine der größten Wachstumsbremsen für die deutsche Wirtschaft. Laut der Ostsee-Zeitung klagten bereits im August über ein Drittel der Unternehmen über die Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Besonders betroffen sind die Bereiche IT, Dienstleistungssektor, Logistik, Bau, Handel und Industrie.
Der demografische Wandel hat den Druck auf den Arbeitsmarkt verstärkt. Deutschland steht im Wettbewerb um Fachkräfte mit anderen Ländern, wo internationale Fachkräfte oft bessere Karrierechancen finden. So gibt es in Deutschland nur etwa 4 % englischsprachige Stellenangebote, während in den Niederlanden bereits 20 % der Stellen in Englisch ausgeschrieben sind. Dies macht Deutschland für internationale Talente weniger attraktiv, und viele entscheiden sich für Positionen in Ländern wie den Niederlanden oder China.
Der Einfluss der Migration
Migration hat Deutschland über die Jahre wirtschaftlich unterstützt und wird als äußerst wichtig betrachtet, um den künftigen Fachkräftemangel zu bekämpfen. Einem Bericht von Deutschlandfunk zufolge arbeiten in Deutschland bereits 11,5 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund, wovon fast die Hälfte einen deutschen Pass besitzt. In bestimmten Sektoren, wie dem Reinigungsgewerbe und dem Bauwesen, ist der Anteil ausländischer Arbeitskräfte besonders hoch.
Die Bundesregierung schätzt, dass jährlich zwischen 400.000 und 500.000 Netto-Einwanderer notwendig sind, um das Arbeitskräfteangebot stabil zu halten. Gleichzeitig gibt es Bedenken, dass die Zuwanderung abnehmen könnte, während die Zahl der Auswanderungen steigt. Klienten berichten von Diskriminierung und Rassismus, was die Attraktivität Deutschlands weiter mindert. Diese Herausforderungen könnte die AfD, die als Bedrohung für die Zuwanderung wahrgenommen wird, verstärken.
Eine notwendige Wandlungsfähigkeit
Das Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, das vor eineinhalb Jahren beschlossen wurde, wird als unzureichend angesehen. Experten, darunter Bernd Raffelhüschen, warnen, dass die Zuwanderung von geringqualifizierten Arbeitskräften langfristig Probleme für das Sozialsystem verursachen kann. Gleichzeitig wird betont, dass eine Investition in die Ausbildung von Migranten notwendig ist, um die Fachkräftebasis in Deutschland zu stärken.
Die Statistische Ämter machen deutlich, dass es im Jahr 2023 rund 570.000 offene Stellen ohne passend qualifizierte Arbeitslose gab. Arbeitsminister Hubertus Heil befürchtet, dass bis 2035 ein Mangel von bis zu sieben Millionen Arbeits- und Fachkräften auftreten könnte. Es wird dringend empfohlen, Deutschland für hochqualifizierte Migranten attraktiver zu machen, um den bestehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.