Evocortex: Nürnberger Startup in Insolvenz – Letzte Chance für Inventar!

Evocortex GmbH aus Nürnberg meldete Insolvenz an. Ursachen und Auswirkungen der Krise auf den Technologie-Sektor werden betrachtet.
Evocortex GmbH aus Nürnberg meldete Insolvenz an. Ursachen und Auswirkungen der Krise auf den Technologie-Sektor werden betrachtet.

Nürnberg, Deutschland - Die Insolvenz der Evocortex GmbH, einem fränkischen Technologieunternehmen, hat in der deutschen Wirtschaftslandschaft für Schlagzeilen gesorgt. Das Start-up aus Nürnberg, das sich auf autonome Lösungen für Produktionsumgebungen und Fertigungslogistik spezialisiert hatte, meldete am 1. Oktober 2024 Insolvenz an. Dies wurde vom Amtsgericht Nürnberg offiziell bestätigt. Der Insolvenzverwalter, Pluta-Rechtsanwalt Peter Roeger, hat in den vergangenen Monaten mitgeteilt, dass trotz intensiver Gespräche mit potenziellen Investoren niemand bereit war, den laufenden Betrieb zu übernehmen.

Das Unternehmen, das 2016 gegründet wurde und zuletzt 22 Mitarbeiter beschäftigte, stellte den Geschäftsbetrieb ein, nachdem der Geschäftsführer Daniel Ammon im August 2024 erklärte, dass eine weitere Finanzierung nicht aus eigenen Mitteln möglich sei. Alle Mitarbeiter wurden Ende September 2024 entlassen und sind seither auf der Suche nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten.

Versteigerung des Inventars

Evocortex bietet jetzt sein gesamtes Inventar in einer Onlineversteigerung auf der Plattform restlos.com an. Insgesamt 393 Einzelposten, darunter Elektronikbauteile und Testroboter, stehen zum Verkauf. Die Auktion endete am 12. Februar 2025. Trotz der innovativen Produkte und der technologischen Expertise konnte Evocortex in der aktuellen wirtschaftlichen Situation keinen neuen Investor gewinnen, was die Tragik der Insolvenz unterstreicht.

Die Insolvenz von Evocortex ist Teil eines größeren Trends, der die Startup-Szene in Deutschland prägt. Im Jahr 2024 stieg die Zahl der Insolvenzen bei Jungfirmen um 17 % im Vergleich zum Vorjahr, mit insgesamt 336 Fällen. Diese Zunahme ist alarmierend und deutet auf fundamentale wirtschaftliche Herausforderungen hin, darunter hohe Zinsen und eine allgemeine wirtschaftliche Schwäche. So beschreibt der Artikel von xpert.digital, dass bestehende geopolitische Unsicherheiten und hohe Energiepreise dazu führen, dass Verbraucher kritischer mit ihren Ausgaben umgehen.

Zukunftsausblick und Herausforderungen

Die Prognosen für 2025 sind düster: Creditreform erwartet einen weiteren Anstieg der Insolvenzen auf bis zu 26.000 Fälle, was einem Anstieg von 16,3 % im Vergleich zu 2024 entspricht. Branchen wie das Baugewerbe, der Einzelhandel und das verarbeitende Gewerbe sind besonders betroffen. Hohe Materialkosten, eine gesunkene Kaufkraft und Fachkräftemangel führen verstärkt zu finanziellen Schwierigkeiten.

Der Fall von Evocortex zeigt die Herausforderungen, vor denen viele Start-ups in Deutschland stehen: Anhaltende Inflation, schwierige Finanzierungsbedingungen und gestiegene Betriebskosten stellen eine große Hürde dar. Um dieser Bredouille zu entkommen, sind grundlegende politische sowie wirtschaftliche Maßnahmen nötig. Dazu zählen Anpassungen der Geldpolitik, eine gezielte Förderung von Innovationen sowie der Abbau von Bürokratie.

Die Brauerei Wiethaler aus dem Nürnberger Land hingegen konnte erfolgreich gerettet werden und bietet ein positives Beispiel in einer Zeit, in der viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, über Wasser zu bleiben. Dennoch bleibt festzuhalten, dass die Insolvenz von Evocortex ein weiteres alarmierendes Signal für die Zukunft des deutschen Wirtschaftsstandorts darstellt.

Für weiterführende Informationen über die Insolvenz von Evocortex und die derzeitige Situation in der deutschen Wirtschaft, siehe InFranken, Chip.de und xpert.digital.

Details
Vorfall Insolvenz
Ursache Hohe Zinsen, allgemeine wirtschaftliche Schwäche, Verbraucher zurückhaltend, Schwierigkeiten bei Folgefinanzierungen, gestiegene Kosten
Ort Nürnberg, Deutschland
Schaden in € 56000000000
Quellen