Europa steht vor einer entscheidenden Herausforderung: die angestrebte digitale Souveränität. Der Drang nach Unabhängigkeit von US-amerikanischen und chinesischen Technologie-Anbietern wird immer drängender. Politische Expertise in diesem Bereich ist in der EU jedoch bislang gering ausgeprägt. Wähler zeigen wenig Interesse an diesem Thema, obwohl die digitale Souveränität für Sicherheit und die wirtschaftliche Zukunft Europas von zentraler Bedeutung ist. Sichtbare Veränderungen im Alltag, wie die vermehrte Nutzung von Microsoft Teams und anderen amerikanischen Chat-Diensten, verdeutlichen diese Problematik. Dies führt zu einer digitalen Abhängigkeit, bei der wichtige Technologien und Daten oft in den Händen von ausländischen Unternehmen liegen.FAZ berichtet, dass europäische Unternehmen zunehmend Umsätze, Arbeitsplätze und Steuereinnahmen an internationale Konzerne verlieren.

Darüber hinaus sind deutsche Sicherheitsbehörden stark abhängig von Softwarelösungen wie denen von Palantir. Die Daten von europäischen Bürgern lagern häufig in Cloud-Speichern amerikanischer Anbieter, was die digitale Vulnerabilität Europas weiter verschärft. Die Notwendigkeit, eigenständig im digitalen Raum handeln und kritische Technologien entwickeln zu können, wird immer dringlicher. Eine technologische Eigenständigkeit in zentralen Bereichen wie Künstliche Intelligenz (KI), Quantencomputing und 5G/6G ist essenziell für die digitale Souveränität.

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Der Weg zur digitalen Eigenständigkeit

In den letzten Jahren hat Europa Fortschritte bei der Regulierung gemacht, aber oft sind diese Bemühungen ineffizient. Um die digitale Souveränität zu stärken, sind einfachere Regelungen notwendig, insbesondere hinsichtlich des Urheberrechts und des digitalen Binnenmarktes. Führende Institutionen wie die Fraunhofer-Gesellschaft und die Max-Planck-Institute spielen eine wichtige Rolle in dieser digitalen Forschungslandschaft. um europäische Anbieter zu unterstützen, wurden Pläne formuliert, die jedoch dringend umgesetzt werden müssen. Ein interessanter Vorschlag ist die Entwicklung eines europäischen Gegenstücks zu Palantir, ähnlich wie Airbus im Luftfahrtsektor.Bundestag bietet weitere Details zu den Herausforderungen und Strategien.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich in digitalen Technologien wird empfohlen, um Synergien zu schaffen. Auch die Möglichkeit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Ländern wie Südkorea und Japan könnte Potenzial bieten, um die technologische Eigenständigkeit zu stärken.

Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, zahlreiche Bereiche zu revolutionieren, unter anderem die Gesundheitsversorgung, die Automobilindustrie sowie die Landwirtschaft und den Tourismus. Abgeordnete des Europäischen Parlaments betonen, dass eine neue Gesetzgebung im Bereich der KI den Menschen in den Mittelpunkt stellen sollte. Das Ziel ist die Schaffung eines rechtlichen Rahmens, der Vertrauen, ethische Standards und Arbeitsplätze unterstützt.Das Europäische Parlament erläutert, dass ein solcher Rahmen zur Entwicklung einer wettbewerbsfähigen „Künstlichen Intelligenz made in Europe“ beitragen könnte, die globale Standards beeinflusst.

Am 21. April 2021 legte die Kommission einen Vorschlag für die Regulierung von KI vor, der eine Einstufung von KI-Systemen nach ihrem Risiko für die Nutzer vorsieht. Dieser Vorschlag wäre nach der Verabschiedung die erste weltweit umfassende Regelung für KI. Der Erfolg der KI-Entwicklung in Europa hängt jedoch stark von einer effektiven europäischen Datenstrategie ab, die den Austausch und die Nutzung von Daten erleichtert. Dies hat das Parlament in den letzten zwei Jahren mit verschiedenen Gesetzen kontinuierlich gefördert.