Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas bleibt ein zentrales Thema, auch im Jahr 2025. In den ersten zwei Wochen des neuen Jahres haben die Mitgliedstaaten der Europäischen Union bereits russisches Gas in Rekordgeschwindigkeit konsumiert. Ja, trotz der politischen Spannungen und des laufenden Ukraine-Konflikts greifen viele EU-Länder weiterhin auf fossile Brennstoffe aus Russland zurück. Dies ist besonders bemerkenswert, da die Ukraine am 1. Januar 2025 die Pipeline-Lieferungen durch ihr Hoheitsgebiet eingestellt hat. Die offizielle Sanktionspolitik Russlands führt nicht nur zu einem Imageschaden, sondern hat auch zur Finanzierung des Ukrainekrieges beigetragen, da Milliarden von Dollar in den Kauf von russischem Gas fließen.
Trotz dieser Herausforderungen haben die Staaten der EU, wie die Slowakei und Ungarn, eine Verlängerung des Transitabkommens zwischen Russland und der Ukraine gefordert. Die Kürzung der Lieferungen hat den Hunger nach russischem Gas in Europa nicht eingedämmt. In den ersten 15 Tagen des Jahres 2025 importierten die 27 EU-Länder 837.300 Tonnen Flüssigerdgas aus Russland, was im Vergleich zu 760.100 Tonnen im Vorjahr einen Rekord darstellt. Charles Costerousse, Senior LNG Analyst bei Kpler, führt diesen Anstieg auch auf eine Kälteperiode und eine geringe Windkraftproduktion zurück.
Gasimporte aus Russland im Überblick
Ein Großteil der in Europa ankommenden Mengen basiert auf langfristigen Verträgen. Rund 95 bis 96 Prozent des russischen Flüssigerdgases, das die EU erreicht, stammt aus der Jamal-Anlage in Nordsibirien. Trotz der umfassenden Sanktionen seitens der EU-Kanäle bleibt Russland ein wichtiger Gaslieferant für viele Länder, und die EU-Länder haben 2023 über 5,3 Milliarden Euro in russisches LNG investiert. Hervorzuheben ist, dass die Importe über spezielle Tankschiffe, sogenannte LNG-Tanker, erfolgen und nicht mehr ausschließlich durch Pipelines geleitet werden. Im Jahr 2023 allein stieg die Menge an importiertem LNG um 40 % im Vergleich zum Jahr 2021.
- Größte Importeure von russischem LNG in der EU:
- Spanien: 7,5 Millionen Kubikmeter (18 % der gesamten russischen LNG-Ausfuhren)
- Belgien: 7,1 Millionen Kubikmeter
- Frankreich: 4,5 Millionen Kubikmeter
Besonders hervorzuheben ist, dass die EU-Kommission zwar einen Stopp der Importe fordert und plant, bis 2027 kein russisches Gas mehr zu beziehen, jedoch diesbezüglich bisher keine Änderungen bewirken konnte. Einige europäische Kunden neigen dazu, weiterhin russisches Gas zu kaufen, solange ein Boykott nicht vollständig durchgesetzt wird.
Gesamtpolitischer Kontext und Ausblick
Die geopolitischen Entwicklungen rund um den Ukraine-Konflikt überlagern ständig die Diskussionen über Energieabhängigkeiten. Ein tatsächliches Embargo gegen Russland steht nicht in Sicht, da hierfür eine einstimmige Beschlussfassung notwendig wäre, die momentan unrealistisch erscheint. Während Deutschland LNG-Terminals zur Diversifizierung ihrer Energiequellen baut und Polen ähnliche Schritte unternimmt, bleibt die Realität, dass der Handel mit russischem Gas weiterhin floriert.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Abhängigkeit Europas von russischem Gas trotz aller Bemühungen um Diversifizierung anhält und politische sowie wirtschaftliche Anreize gegeben sind, um diesen Handel fortzusetzen. Die Entwicklungen in den kommenden Monaten und Jahren werden entscheidend für die zukünftige Energiepolitik der EU sein. Die Kommission steht vor der Herausforderung, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und gleichzeitig die politischen Spannungen mit Russland im Blick zu behalten.
Die Diskussion um den Gasimport aus Russland bleibt somit sowohl wirtschaftlich als auch politisch ein heißes Eisen. Unser Mitteleuropa berichtet von den neuesten Entwicklungen, während Tagesschau und Tagesschau relevante Hintergrundinformationen zu den Strategien und Herausforderungen der EU liefern.