Die EU-Kommission plant entscheidende Maßnahmen gegen den boomenden Import von Billigprodukten aus China, insbesondere durch Plattformen wie Shein und Temu. Dies geschieht im Kontext wachsender Bedenken bezüglich Verbraucherschutz und Sicherheitsstandards. Laut der Kreiszeitung wird bereits eine Untersuchung gegen Shein wegen möglicher Verstöße gegen europäische Verbraucherschutzvorschriften eingeleitet.
Im vergangenen Jahr wurden unglaubliche 12 Millionen Warenpakete täglich in die EU verschickt, was sich innerhalb eines Jahres verdoppelt hat. Die Zahl der importierten Produkte, die nicht den EU-Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltstandards entsprechen, ist alarmierend. Über 4,6 Milliarden Päckchen mit einem Wert unter 150 Euro wurden in 2024 in die EU importiert, wobei 91% davon aus China stammen.
Wachsendes Marktvolumen und Marktverzerrung
Trotz einer allgemeinen Konsumflaute in Deutschland florieren die Geschäfte von Anbietern wie Temu und Shein. Diese Unternehmen haben sich in der letzten Zeit stark etabliert und schätzungsweise zwischen 135 und 170 Millionen Pakete nach Deutschland geliefert. Der Warenimport hat sich in den letzten zwei Jahren auf vier Milliarden Sendungen verdreifacht. Kritische Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen und gefährliche Produkte werfen jedoch einen Schatten auf die Beliebtheit dieser Plattformen, da über die Hälfte der Party-Artikel von Temu und Shein gefährliche Inhaltsstoffe enthalten.
Die EU reagiert auf die Wettbewerbsverzerrung durch diese Billigimporte, die auch erhebliche Steuereinnahmen kosten. Eine mögliche Bearbeitungsgebühr für E-Commerce-Waren steht zur Debatte, und die Abschaffung der Zollbefreiung für Sendungen unter 150 Euro ist in Planung. Der Handelsverband Deutschland (HDE) unterstützt diese Initiativen für fairere Wettbewerbsbedingungen. Auch in den USA wurden jüngst Zollaufschläge von 10% auf Importe aus China eingeführt.
Strategien zur Verbesserung des Verbraucher- und Umweltschutzes
Um die Risiken, die von Einfuhren geringer Werte ausgehen, zu minimieren, hat die EU einen ganzheitlichen Ansatz für den elektronischen Handel entwickelt. Dies umfasst überarbeitete Vorschriften, die sicherstellen sollen, dass Verbraucher einfacher und sicherer online einkaufen können. Zu den geplanten Maßnahmen zählen neue Regelungen zur Grenzüberschreitung beim Versand und die Stärkung des Verbraucherschutzes, wie von der EU-Digitalstrategie angekündigt.
Das Gesetz über digitale Dienste und die geplante Verantwortung von Plattformen für verkaufte Produkte tragen zur Schaffung eines sichereren digitalen Marktplatzes bei. Nationale Behörden werden zudem mehr Daten von Paketzustellunternehmen sammeln, um bessere Kontrollen zu gewährleisten.
Die Wettbewerbslandschaft wird sich weiter verändern, da traditionelle Anbieter wie Zalando strategische Übernahmen in Betracht ziehen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, während auch riesige Unternehmen wie Amazon in den Markt eingreifen, um Schnäppchenjäger zu bedienen und den asiatischen Anbietern entgegenzuwirken.
Insgesamt zeigen diese Entwicklungen, dass sowohl die EU als auch die nationale Wirtschaft aktiv nach Lösungen suchen, um die Herausforderungen einer sich verändernden Handelslandschaft zu meistern, die durch Billigimporte aus China und den damit verbundenen rechtlichen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen geprägt ist.