Am Abend des 16. Januar 2025, gegen 22:15 Uhr, kam es im Zwischengeschoss des Münchner Hauptbahnhofs zu einem Vorfall, der die Aufmerksamkeit der Sicherheitskräfte auf sich zog. Ein 28-jähriger Eritreer schlug wiederholt gegen eine Bahnhofsuhr, welche seit den Siebzigerjahren Teil der Empfangshalle war. Glücklicherweise wurde die Uhr bei diesem Vorfall nicht beschädigt. Mitarbeiter der Deutschen Bahn Sicherheit, die das Geschehen beobachteten, konfrontierten den Mann, was schließlich zu einem Streit führte.

Im Verlauf der Auseinandersetzung wurde der Eritreer zu Boden gebracht. Unterstützt wurde er von einem 30-jährigen Begleiter, der versuchte, ihn zu befreien. Dieser wurde jedoch ebenfalls zu Boden gebracht und fixiert. Während des Vorfalls kam es zu Bedrohungen und Beleidigungen. Die alarmierten Einsatzkräfte der Bundespolizei nahmen alle Beteiligten mit zur Wache an der Denisstraße, um den Sachverhalt zu klären. Der 28-Jährige klagte über Kopfschmerzen, benötigte jedoch keine medizinische Versorgung. Ermittlungen wurden in diesem Zusammenhang gegen ihn wegen Nötigung und gegen sechs Mitarbeiter der Deutschen Bahn Sicherheit wegen Nötigung, Beleidigung und Bedrohung eingeleitet.

Umbau des Bahnhofs und Schicksal der Bahnhofsuhr

Die Uhr, gegen die der Eritreer schlug, wurde in der vergangenen Woche abmontiert, da ein umfassender Umbau des Bahnhofs ansteht. Diese Bahnhofsuhr wird nicht im künftigen Bahnhofsneubau wieder eingesetzt. Stattdessen wird sie ins Verkehrszentrum des Deutschen Museums gebracht, wo sie gereinigt, konserviert und gewartet wird. Sie wird Teil einer Ausstellung zum Thema Reisen in Halle 2 des Verkehrszentrums sein und zeigt die Verbindung zwischen der heutigen Zeiteinteilung und der Eisenbahn. Die Uhr, hergestellt von der Württembergischen Uhrenfabrik Bürk, hat vier Zifferblätter und wird bald in ihrer neuen Umgebung zu sehen sein.

Die Entscheidung, die Uhr abzubauen, steht im Zusammenhang mit den Plänen der Deutschen Bahn, den Hauptbahnhof zu modernisieren. Benjamin Hauber, der sich um die Restaurierung kümmert, stellte den Kontakt zur Deutschen Bahn her. Die Uhr wird im nächsten Jahr im Verkehrszentrum in Betrieb genommen und dauerhaft zu sehen sein, was die Möglichkeit bietet, die Geschichte dieser wichtigen Zeitmessung zu würdigen.

Vorfall im Lichte von Gewalt an Bahnhöfen

Der Vorfall am Münchner Hauptbahnhof ist nicht isoliert. Eine aktuelle Auswertung der Bundespolizei zeigt einen alarmierenden Anstieg von Gewaltdelikten an Bahnhöfen in Deutschland. Im Jahr 2022 stiegen die Gewalttaten im Vergleich zu 2019 um 28,4 Prozent und im Vergleich zu 2021 um 38,6 Prozent. In den größten Brennpunkten wie München kommt es durchschnittlich zu mehr als zwei Gewalttaten pro Stunde.

Besonders hervorzuheben ist der Anstieg des Einsatzes von Messern und gefährlichen Werkzeugen. Auch die Fälle von Körperverletzungen und sexualisierten Delikten haben zugenommen. Aus diesen Zusammenhängen wird deutlich, dass die Sicherheitslage an Bahnhöfen wie dem Münchner Hauptbahnhof weiterhin ein wichtiges Thema darstellt und dringenden Handlungsbedarf aufzeigt. Der Chef der Deutschen Bundespolizei-Gewerkschaft fordert deshalb 3500 zusätzliche Beamte für den bahnpolizeilichen Bereich, um die Sicherheit für Reisende und das Personal zu gewährleisten.

Insgesamt verdeutlicht dieser Vorfall nicht nur die Herausforderungen der Sicherheit an Bahnhöfen, sondern auch die anstehenden Veränderungen durch Umbauten wie die Abmontage der Bahnhofsuhr, die in ihrer neuen Umgebung eine wertvolle kulturelle und historische Bedeutung erhalten wird.