Im Jahr 2024 erlebte Deutschland einen signifikanten Anstieg der installierten Kapazitäten bei erneuerbaren Energien, mit einem Gesamtzuwachs von knapp 20 Gigawatt. Damit kletterte die installierte Leistung auf fast 190 Gigawatt, was einer Steigerung von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Laut der Bundesnetzagentur spielten insbesondere Solar- und Windenergie eine zentrale Rolle. 2024 produzierten erneuerbare Energien insgesamt 254,9 Terawattstunden, was fast 60 Prozent der Gesamterzeugung in Deutschland ausmachte.
Die Kohleverstromung erlebte ein historisches Tief, der niedrigste Stand seit Jahrzehnten wurde verzeichnet. Diese Entwicklungen sind das Ergebnis von vereinfachten und beschleunigten Genehmigungsprozessen, die in den letzten zwei Jahren eingeführt wurden. Allein die Solarleistung wuchs im Jahr 2024 um 16,2 Gigawatt, was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Etwa zwei Drittel dieser neuen Solarleistung wurden auf Hausdächern installiert.
Wachstumszahlen im Detail
In Bayern wurde mit 4,0 Gigawatt der größte Zubau an Solarleistung erreicht. Zudem ging die größte Solaranlage Deutschlands mit einer Kapazität von 162 Megawatt im Jahr 2024 in Sachsen in Betrieb. Die Gesamtleistung aller installierten Solarenergieanlagen in Deutschland betrug Ende 2024 insgesamt 99,3 Gigawatt. Ein bemerkenswerter Trend war der Anstieg der durchschnittlichen Bruttoleistung von Speichersystemen; so wurde in Hamm kurz vor Jahreswechsel ein Großspeicher mit 174 Megawatt in Betrieb genommen. Auch Balkonkraftwerke erfreuten sich großer Beliebtheit, 2024 wurden etwa 435.000 neue Anlagen registriert.
Der Zubau der Windenergie an Land betrug 2024 zwar nur 2,5 Gigawatt, damit lag er unter dem Vorjahresniveau. Gleichzeitig wurden jedoch Genehmigungen für nahezu 15 Gigawatt Windenergie an Land erteilt, was einer Zunahme von fast 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Auf See wurden im Jahr 2024 insgesamt 0,7 Gigawatt Windleistung zugebaut, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Marktstammdatenregister und Genehmigungsprozesse
Die Daten für die Zubauzahlen beruhen auf der Registrierung im Marktstammdatenregister (MaStR), einem offiziellen Register für alle stromerzeugenden Anlagen in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2024 ging die installierte Leistung der Erneuerbaren Energien im Vergleich zum Ende des Vorjahres um 5,3 Prozent in die Höhe. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, führte dies auf den kontinuierlichen Zubau von Solaranlagen zurück. Die Genehmigungen für Windenergieanlagen zeigten eine ähnliche positive Tendenz. Angesichts dieser Entwicklungen plant die Bundesregierung, die jährliche Windkraftleistung bis 2030 auf mehr als 10.000 MW zu steigern und hat mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ Länder verpflichtet, 2 Prozent ihrer Fläche für Windenergie zur Verfügung zu stellen.
Insgesamt verdeutlichen die aktuellen Zahlen den sichtbaren Fortschritt bei der Energiewende in Deutschland. Erneuerbare Energien stellen bereits über 61,5 Prozent der Stromproduktion im ersten Halbjahr 2024, was einem Anstieg von über 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie die Bundesregierung hervorhebt. Dabei bleibt die Windenergie der bedeutendste Energieträger mit einem Anteil von einem Drittel an der Stromproduktion, gefolgt von der Solarenergie mit 13,9 Prozent.
Der Zubau von erneuerbaren Energien zeigt, dass Deutschland auf dem richtigen Weg ist, Fortschritte in der Energiewende zu erzielen, mit dem ambitionierten Ziel, bis 2030 mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu decken. Die Komplexität und Herausforderungen der Energiewende werden jedoch auch in Zukunft bestehen bleiben und erfordern kontinuierliche Anstrengungen und Anpassungen.