In der Eifel, einem der größten Vulkangebiete Mitteleuropas, haben Wissenschaftler unter der Leitung der TU Bergakademie Freiberg und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) bedeutende Entdeckungen gemacht. Die Forscher untersuchten die Erdkruste in einer Tiefe von 10 bis 30 Kilometern und fanden Strukturen, die möglicherweise magmatische Gesteine oder überkritische Gase repräsentieren. Diese Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht wurden, basieren auf einer umfassenden Analyse von 35 Jahre alten seismischen Messdaten. Der Erstautor der Studie, Dario Eickhoff, stellte fest, dass diese Strukturen Anzeichen für potenzielle magmatische Taschen darstellen, die in Zukunft zu Lavaausbrüchen führen könnten, sofern das Magma genug Auftrieb erhält.

Bisher galt das Vulkanfeld in der Eifel als seit 11.000 Jahren inaktiv. Der letzte signifikante Ausbruch in der Region ereignete sich vor etwa 12.000 Jahren, als der Laacher-See-Vulkan aktiv war. Weitere Forschungsarbeiten haben jedoch gezeigt, dass es immer noch Anzeichen für aktive vulkanische Prozesse gibt, wie schwache Erdbebenserien und Hebungen der Erdkruste. Insbesondere die neu entdeckten magmatischen Reservoire, die möglicherweise Millionen Kubikmeter flüssigen Magmas enthalten, deuten darauf hin, dass das vulkanische Potential in der Eifel nicht vollständig erloschen ist. Laut Scinexx bestätigt diese Entdeckung, dass die Eifelvulkane weiterhin lebendig sind, auch wenn gegenwärtig keine akute Gefährdung besteht.

Entwicklungen und Perspektiven

Die durchgeführten Messungen, die sich auf Daten aus dem Jahr 1987 stützen, helfen den Forschern, ein detaillierteres Bild der unterirdischen Strukturen zu entwickeln. Geologen berichten von linsenförmigen Kammern im Untergrund, die auf magmatische Schmelzen hinweisen. Eine der identifizierten Taschen könnte sogar etwa 50 Millionen Kubikmeter Gesteinsflüssigkeit enthalten. Dies könnte darauf hindeuten, dass unerkannte Magmakammern mit heißem und teilweise flüssigem Magma vorhanden sind, was neue Herausforderungen und Möglichkeiten für die Vulkanforschung eröffnet.

Die wiederholte Überschichtung dieser Daten auf andere geophysikalische Informationen könnte auch bedeutende Fortschritte in der Erforschung mineralischer Rohstoffe ermöglichen. Die TU Freiberg und das KIT haben angekündigt, dass weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um besser zu verstehen, welche Gefahren von diesen magmatischen Strukturen ausgehen könnten. Eine zukünftige Eruption könnte kleinere vulkanische Phänomene, etwa die Bildung eines Schlackenkegels, hervorbringen.

Vulkanismus in Deutschland und der Eifel

In Deutschland gibt es zwar keine aktiven Vulkane, doch die geologischen Beweise für vergangene vulkanische Aktivität sind zahlreich. Neben der Eifel sind auch andere vulkanische Regionen wie der Hessische Senke, der Vogelsberg und die Schwäbische Alb von Bedeutung. Laut ARD Alpha hat die Eifel in den letzten 40 Millionen Jahren etwa 450 Vulkane hervorgebracht. Die vulkanische Aktivität der Eifel hat nicht nur die Landschaft geformt, sondern trägt auch zur Diskussion über mögliche wirtschaftliche Vorteile durch Mineralquellen und Basaltabbau bei.

Elliptische Hebungen der Erdkruste und die Feststellung niedrigfrequenter Erdbeben unter dem Laacher See haben die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler geweckt und verdeutlichen die langsam voranschreitende, natürliche Dynamik unter der Erde. Während die Eifelvulkane als schlafend gelten, ist die andauernde Forschung unerlässlich, um die Gefahr potenzieller künftiger Eruptionen frühzeitig zu erkennen und entsprechend darauf reagieren zu können. Die nächsten Schritte in der Vulkanforschung umfassen die Planung einer neuen Messkampagne, die die Dynamik der vulkanischen Aktivitäten intensiver beleuchten soll.