Ort | Görlitz |
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In Görlitz wurde kürzlich ein bewegendes Zeichen für Menschlichkeit im Angesicht von Krieg und Leid gesetzt. Mirjana Spoljaric Egger, die Präsidentin des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes, erhielt den renommierten Brückepreis. Kaum hatte sie die Auszeichnung in der historischen Synagoge entgegengenommen, überwältigten sie die Emotionen. In einem Moment der Stille sprach sie von der tiefen Berührung, die diese Ehrung in ihr ausgelöst hatte, und betonte die Dringlichkeit, die Menschlichkeit in Krisenzeiten zu bewahren. Wie Sächsische.de berichtete, hob sie in ihrer Rede hervor, dass die Welt in Konflikten oft Partei ergreift, während das Rote Kreuz sich für die Menschlichkeit einsetzt.
Spoljaric Egger, die seit November 2022 im Amt ist, nutzte die Gelegenheit, um auf ihre jüngsten Reisen in Krisengebiete hinzuweisen. Sie war erst kürzlich im Sudan, wo sie die verheerenden Auswirkungen des Bürgerkriegs auf die Zivilbevölkerung hautnah miterlebte. Ihre Botschaft war klar: Die Polarisierung in Konflikten führt zu unermesslichem Leid und einer Zunahme der Notwendigkeit humanitärer Hilfe. In einem weiteren Schritt reiste sie nach Moskau, um mit hochrangigen Staatsvertretern über den Ukraine-Konflikt zu sprechen. Ihr Motto, das sie in einem Artikel für die New York Times formulierte, lautet: „Wenn die Welt Partei ergreift, ergreifen wir Partei für die Menschlichkeit.“
Ein Aufruf zur Neutralität und Menschlichkeit
Die Brückepreisverleihung war nicht nur eine Ehrung, sondern auch ein Appell. Spoljaric Egger betonte, dass das Rote Kreuz durch Neutralität und Überparteilichkeit Vertrauen schafft und Räume eröffnet, in denen verfeindete Seiten die Menschlichkeit des anderen erkennen können. „Wenn Konfliktparteien bereit sind, zwischen Kämpfern und Zivilisten zu unterscheiden, schaffen sie die Grundlage für Versöhnung“, erklärte sie. Diese Worte sind besonders relevant in einer Zeit, in der Konflikte wie der Krieg in der Ukraine und der Konflikt zwischen Israel und der Hamas die Welt in Atem halten.
Gerda Hasselfeldt, die Laudatorin und Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes, unterstrich die Bedeutung des Brückepreises in Anbetracht der aktuellen weltpolitischen Lage. Sie erklärte, dass der Preis Menschen ehrt, die sich für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. „Es ist eine Grundsehnsucht der Menschen nach Frieden und Verständnis“, so Hasselfeldt.
Die Lehren aus der Geschichte
Der Appell zur Menschlichkeit erinnert an die Lehren aus der Vergangenheit. In einem anderen Kontext, dem Film „Die letzte Brücke“ von Helmut Käutner, wird die menschliche Perspektive im Krieg eindringlich thematisiert. Der Film zeigt, wie die Grenzen zwischen Freund und Feind verschwimmen, wenn es darum geht, Leben zu retten. Käutner schildert die Geschichte einer Ärztin, die trotz der Kriegswirren ihre Pflicht erfüllt, ohne sich von nationalistischen Ideologien leiten zu lassen. „Da lernst du begreifen, dass es keine Feinde mehr gibt“, sagt die Protagonistin, was die Essenz des humanitären Gedankens widerspiegelt, wie Deutschlandfunk Kultur berichtete.
In einer Welt, die oft von Konflikten und Spaltung geprägt ist, bleibt der Aufruf zur Menschlichkeit von Mirjana Spoljaric Egger und die Botschaft von Käutners Film von großer Bedeutung. Sie fordern uns auf, über die Grenzen von Nationen und Ideologien hinauszudenken und die gemeinsame Menschlichkeit zu erkennen. Nur so können wir die Zivilgesellschaft schützen und die Menschenwürde wahren, auch in den dunkelsten Zeiten.
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