Ein elfjähriger Münchner namens Alex hat den Entschluss gefasst, seinen Lieblingsspielplatz in Pasing / Laim umzugestalten, um mehr Inklusion zu schaffen. Der Spielplatz befindet sich an der Ecke Senftenauer-/Willibaldstraße und wird vor allem von Kindern besucht, die auf Rollstühle oder Rollatoren angewiesen sind. Aktuell können Alex’ Freunde aus der Phoenix Förderschule der Pfennigparade nur die Nestschaukel nutzen, was die Möglichkeiten zum gemeinsamen Spiel stark einschränkt. Diesem Umstand will Alex nun entgegenwirken.

Durch das Kinder- und Jugendforum, das zweimal jährlich im Rathaus stattfindet, hatte Alex die Möglichkeit, seine Ideen einzubringen. Dort können Kinder ab neun Jahren Vorschläge machen, und bei Zustimmung helfen Paten bei der Umsetzung. Das nächste Forum ist für den 4. April 2025 geplant. In Zusammenarbeit mit Vertretern des Baureferats arbeitet Alex an einem inklusiven Konzept für den Spielplatz, das unter anderem zwei neue Spielgeräte umfasst: ein Karussell für Rollstuhlfahrer und ein barrierefreies Trampolin.

Integration und Barrierefreiheit

Die Bedeutung barrierefreier Spielplätze ist unbestritten, wie auch die Aktion Mensch hervorhebt. Diese Plätze sind entscheidend für das gemeinsame Spielen von Kindern mit und ohne Behinderung. Sie fördern nicht nur die Entwicklung von Kindern mit Behinderung, sondern auch den Austausch zwischen den Begleitpersonen. Leider sind die meisten Spielplätze in Deutschland nicht barrierefrei, was Kinder mit Behinderungen häufig ausschließt. Dr. Volker Anneken vom Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) weist auf die Notwendigkeit hin, die Akzeptanz von Unterschieden bereits in der Kindheit zu fördern.

Gegenwärtig existieren bereits DIN-Normen für den Bau von inklusiven Spielplätzen, die jedoch freiwillig umgesetzt werden können. Ohne gesetzliche Vorgaben zur verpflichtenden Anwendung können diese Normen wenig bewirken. Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch, fordert, Menschen mit Behinderung von Anfang an in die Planungen einzubeziehen, um Diskriminierung im Kindesalter entgegenzuwirken. In den USA müssen seit 2012 alle neuen Spielplätze barrierefrei sein, während Deutschland hier noch hinterherhinkt.

Neue Maßnahmen und Spielgeräte

Das Münchner Baureferat hat bereits Schritte zur Umsetzung von Alex’ Ideen unternommen. Es wird sich mit dem Beraterkreis für barrierefreies Bauen abstimmen und plant, die neuen Spielgeräte noch in diesem Jahr zu installieren. Ein Sprecher des Baureferats betont die Wichtigkeit des gemeinsamen Spiels und das Ziel, vielfältige Spielräume für alle Kinder zu schaffen.

Das geplante Karussell und das Trampolin müssen über einen befahrbaren Weg zugänglich sein. Zusätzlich werden ein Kletter- und ein Balanciergerät installiert. Mit diesen Maßnahmen wird der Spielplatz zu einem Ort, an dem Kinder mit unterschiedlichen Fähigkeiten gemeinsam spielen und sich austoben können.

Die Entwicklung inklusiver Spielplätze ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer barrierefreien Gesellschaft. Wie die Aktion Mensch feststellt, haben inklusive Spielplätze nicht nur positive Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern, sondern fördern auch ein gleichberechtigtes Miteinander in der Gesellschaft.