Im Jahr 2022 wurden weltweit 17,1 Millionen Elektroautos verkauft, ein Rekord, der die wachsende Beliebtheit dieser Fahrzeuge deutlich macht. In Deutschland jedoch zeigt sich ein gegenteiliger Trend: Hier sank der Absatz von Elektroautos erheblich. Dies wird maßgeblich durch den Wegfall des Umweltbonus beeinflusst, der am 17. Dezember 2023 eingestellt wurde, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Umleitung von Geldern in den Klima- und Transformationsfonds als unrechtmäßig erklärte. Die Zahlen sprechen für sich: 2023 wurden in Deutschland nur 525.000 Elektroautos neu zugelassen, was im Vergleich zu 2022 mit 380.000 Neuzulassungen eine bedenkliche Entwicklung darstellt.
Der Anteil der Elektroautos an allen Neuzulassungen fiel dabei von 18,4 % auf 13,5 %. Während in Ländern wie China, wo etwa 30 % aller Neuwagen Elektrofahrzeuge sind und die Neuzulassungen um 19 % von 2023 auf 2024 angestiegen sind, die Kurve nach oben zeigt, bleiben die deutschen Verkaufszahlen hinter den Erwartungen zurück. Die USA verzeichneten im selben Zeitraum 1,3 Millionen neu verkaufte Elektroautos, ein Plus von 9 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch Großbritannien und Spanien konnten Zuwächse verzeichnen, während Frankreich, ähnlich wie Deutschland, einen Rückgang erlebte.
Herausforderungen und politische Pläne
Die Ampel-Koalition in Deutschland plant, bis 2030 etwa 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen, jedoch sind aktuell nur 1,6 Millionen Fahrzeuge registriert. Trotz der offensichtlichen Herausforderungen fehlen konkrete Konzepte der Parteien zur Förderung von Elektroautos. Die SPD schlägt Steuerabzugsbeträge und Kfz-Steuerfreiheit bis 2035 vor, während die CDU/CSU den Fokus auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur legt. Die Grünen fordern mehr Ladesäulen und soziale Kaufanreize, jedoch ohne detaillierte Pläne. Auch die FDP hat keine spezifischen Pläne vorgestellt, möchte aber eine steuerliche Gleichstellung von Elektroautos erreichen.
Gleichzeitig zeigt eine Analyse, dass der VW e-up! das meistangefragte Elektroauto für den Umweltbonus war, mit rund 32.000 Anträgen bis Oktober 2021. Trotz der weltweiten Verkaufszahlen und der Bestrebungen auf politischer Ebene bleibt der Zugang zu Ladesäulen ein weiteres kritisches Thema. In Berlin gibt es beispielsweise nur zwei Ladesäulen für etwa 40.000 Einwohner, die häufig durch Carsharing-Autos blockiert sind. Zudem stehen Mieter vor rechtlichen Hürden, die das Installieren von Wallboxen erschweren können.
Prognosen für 2025
Das Jahr 2025 wird von Analysten als entscheidend für Elektrofahrzeuge prognostiziert. Sie erwarten, dass elektrifizierte Fahrzeuge bis zu 25 % der Neuwagenkäufe ausmachen könnten, ein Anstieg gegenüber 20 % im Jahr 2024. Die Marktführer, wie der Hersteller BYD in China, verzeichnen enorme Verkaufszahlen und profitieren von einer Regierungsunterstützung für Elektromobilität. Gleichzeitig wird in Deutschland erwartet, dass sinkende Batteriekosten und staatliche Anreize zu einem Preisrückgang bei E-Autos führen.
Volkswagen plant, mit dem ID.1 ein Modell für unter 20.000 Euro anzubieten, während BMWs Anteil an vollelektrischen Fahrzeugen in der ersten Hälfte von 2024 um 25,4 % gestiegen ist, was die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie unterstreicht. Politisch soll die Installationspflicht von Ladestationen alle 60 km bis 2030 durch EU-Vorschriften vorangetrieben werden, was den Umstieg auf Elektromobilität in Deutschland nachhaltig fördern könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Deutschland, trotz rückläufiger Verkaufszahlen und dem Wegfall des Umweltbonus, potenziell auf einen positiven Wandel in der Elektromobilitätslandschaft zusteuern kann. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie effektiv die politischen Pläne umgesetzt werden und inwiefern diese Maßnahmen dazu beitragen, die Akzeptanz von Elektroautos in der Bevölkerung zu steigern.
Weitere Details zu den Verkaufszahlen und politischen Maßnahmen finden Sie bei Focus, WinFuture und Virta.