Einkommensverteilung in Europa: Wo stehen wir?
Die Verteilung der Einkommen in Europa zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten. Während Länder wie Luxemburg, Belgien und die Niederlande den höchsten Lebensstandard in der EU aufweisen, sind osteuropäische Länder wie die Slowakei, Slowenien und Tschechien führend in der Gleichheitsbewertung. Mit einem Gini-Koeffizienten zwischen 20,9 und 21,8 zeigt sich die Slowakei als das Land mit der homogensten Einkommensverteilung in der EU.
Die Armutsgefährdungsquoten variieren stark zwischen den EU-Mitgliedsstaaten. In Tschechien lag die Armutsgefährdungsquote bei 10,2 Prozent, während sie in Bulgarien bei 22,9 Prozent lag. Die Slowakei hatte den höchsten Anteil an einer landesspezifischen Mittelschicht, während in Bulgarien nur etwa jeder Dritte zur Mittelschicht gehörte.
Die EU als supranationale Einheit
Bei der Betrachtung der Einkommensverteilung in der EU als Ganzes müssen Preisniveauunterschiede berücksichtigt werden. Die Verwendung von Kaufkraftstandards zeigt, dass das bedarfsgewichtete Medianeinkommen in der EU im Jahr 2021 bei 1.529 KKS lag. Etwa ein Fünftel der EU-Bevölkerung gilt als armutsgefährdet, wenn ihr Einkommen unter 60 Prozent des Medianeinkommens liegt.
Deutschland liegt mit einem kaufkraftbereinigten Medianeinkommen von 1.942 KKS deutlich über dem EU-Durchschnitt. Die Armutsgefährdungsquote in Deutschland halbiert sich auf 7,1 Prozent, wenn sie an den EU-weiten Schwellenwert angepasst wird. Viele Deutsche würden bei einer europaweiten Betrachtung in eine höhere Einkommensschicht aufsteigen.
Daten und Methodik
Die Daten stammen aus der europäischen Erhebung über Einkommen und Lebensbedingungen aus dem Jahr 2022. Die Einkommen werden nach Steuern und Transferleistungen betrachtet und in Nettoäquivalenzeinkommen umgerechnet. Die Einkommensschichten basieren auf dem Median der Nettoäquivalenzeinkommen und unterteilen die Bevölkerung in verschiedene Kategorien wie „Relativ Arme“ und „Obere Mitte“.
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