In einer Nacht, die für ein kleines Besucherbergwerk in Sprockhövel, Nordrhein-Westfalen, alles andere als gewöhnlich war, brachen zwei Unbekannte in den „Stock und Scherenberger Erbstollen“ ein. Die Überwachungskamera hielt die Szenen am frühen Samstagmorgen fest, als die Männer die Kette und zwei Schlösser am Eingangstor beschädigten. Nach dem Einbruch suchten Polizei und Feuerwehr das Gelände aus Sicherheitsgründen ab, konnten jedoch niemanden mehr finden. Der Trägerverein des Bergwerks geht davon aus, dass es zu keinen weiteren Beschädigungen oder Diebstählen im Inneren des Stollens kam.
Die Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs sind nun im Gange. Der Erbstollen, der 1746 angelegt wurde und etwa 700 Meter lang ist, diente ursprünglich als unterirdischer Entwässerungskanal für den Steinkohleabbau. Heute führt er weiterhin Wasser und stellt so ein interessantes Zeugnis vergangenen bergmännischen Lebens dar.
Einblick in die Bergbaugeschichte
Der Vorfall in Sprockhövel erinnert an die besondere Bedeutung der Besucherbergwerke in Deutschland. Laut Informationen von Minehunters gibt es derzeit 192 Besucherbergwerke und Schaubergwerke im Land, die das Leben der Bergleute sowie die Geschichte des Bergbaus darstellen. Viele dieser Einrichtungen sind lokal verankert und besitzen häufig keine eigene Internetpräsenz.
Besucherbergwerke wie das Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar oder die Zeche Zollverein in Essen sind UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten und bieten Führungen durch faszinierende unterirdische Stollen an. Diese Bergwerke ziehen Besucher aus der ganzen Welt an und geben einen einzigartigen Einblick in die Bergbaugeschichte Deutschlands.
Der Vorfall in Sprockhövel zeigt jedoch auch die Schattenseiten des Bergbaus. Die Zusammenarbeit von Polizei und Feuerwehr, um der Situation gerecht zu werden, offenbart den Ernst der Lage. Der Einbruch und die damit verbundenen Schäden machen deutlich, dass selbst historische Stätten nicht vor Vandalismus geschützt sind.
Um die Wichtigkeit der Bergwerke zu unterstreichen, haben sich zahlreiche Liebhaber in der Facebook-Gruppe „Besucherbergwerke und Schaubergwerke Deutschlands“ versammelt, die mittlerweile über 1400 Mitglieder zählt. Diese Gemeinschaft setzt sich dafür ein, die Bergbaugeschichte auch in Zukunft lebendig zu halten.